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Die Geschichte der Halbinsel Krim:
17.10.2012, 13:02
Beitrag: #8
Pontos und das Bosporanische Reich als Klientelstaat Roms:
(13.10.2012 23:40)WDPG schrieb:  Knapp vor dem Untergang: Die Soldaten des Bosporanischen Reichs waren Söldner aus verschiedenen Völkerschaften, als sich die wirtschaftliche Lage verschlechterte, war es auch schwerer die Wehrfähigkeit des Reichs aufrecht zu erhalten. Dieses wurde immer wieder von den Skythen bedrängt und schließlich sah der König des Reichs Pairisades V gezwungen Hilfe aus dem Ausland zu holen. Er dankte zugunsten von Mithridates VI von Pontos ab, der dafür seinem Reich helfen sollte. Doch das löste einen Aufstand aus unter anderem auch von der Skythischen Bevölkerung, der Sklave Saumakos setzte sich an die Spitze des Aufstandes, diesem fiel Pairisades V schließlich zum Opfer. Schließlich schlug Mithridates VI von Pontos den Aufstand nieder, das Bosporanische Reich war gerettet worden, verlor aber seine Unabhängigkeit.

Fortsetzung folgt……………..

Pontos: König Mithridates VI herrschte über ein respektables Großreich, bestehend aus weiten Teilen Nordanatoliens und nun eben auch der Krim. Inwiefern auch die skythischen Gebiete auf der Krim zum Reich des Mithridates VI gehörten, ist mir nicht ganz klar. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sie alleine schon wegen enger Handelsverflechtungen in einer gewissen Abhängigkeit waren.
Mithridates VI hatte das Ziel aus Pontos ein hellenistisches Großreich zu machen. Seine Pläne brachten ihn in Konflikt mit dem Römischen Reich und führte zu 3 Kriegen (auf diese möchte ich später noch genauer eingehen). Die Krim wurde von Mithridates bei diesen Kriegen als Zufluchtsort verwendet. Als Pompeius schließlich Pontos zur Provinz machte blieb ihm nur noch die Krim.

Das Bosporanische Reich als Klientelstaat Roms: Pharnakes II hatte zur Zeit des 3. Krieges zwischen Rom und Pontos die Verwaltung über die Krim über. Seinem Vater Mithridates VI blieb nach der Niederlage gegen Rom nur noch die Krim über. Pharnakes II zwang seinen Vater schließlich zum Selbstmord, seine Leiche lieferte er an Pompeius aus. Dafür wurde er von diesem als Herrscher über Bosporanische Reich (Krim) anerkannt. Doch es dauerte nicht lange da nutzte Pharnakes II innere Konflikte im Römischen Reich um einen Rückeroberungsversuch zu unternehmen. Es gelang ihm dabei Oberbefehlshaber Gnaeus Domitius Calvinus zu besiegen. Unter der römischen Bevölkerung der Gegend richtete Pharnakes II Gräueltaten an, als jedoch Julius Cäsar gegen ihn zog, zeigt er sich schnell verhandlungsbereit. Doch Cäsar lehnte ab und besiegte ihn bei der Schlacht bei Zela vernichtend. Diese Schlacht erreichte weltgeschichtliche Bekanntheit, genauer gesagt die berühmte Aussage Vini vidi vici (ich kam, ich sah, ich siegte) die Cäsar im Zusammenhang mit seinem Sieg gemacht hatte. Pharnakes II dürfte später sogar noch in die Gefangenschaft (oder zumindest stark in Bedrängnis) von Domitius Calvinus gekommen sein. Er wurde aber frei gelassen und zog sich wieder auf die Krim zurück.

Doch auch dieses Gebiet hatte er schon verloren. Er setzte Asandros (über dessen Vorzeit ist kaum was bekannt) als Statthalter auf der Krim ein, als er nach Kleinasien zog, dieser rebellierte aber gegen ihn, schon vor der Niederlage bei Zela. Als Pharnakes II von seinem missglückten Kriegszug zurückkehrte fiel er schließlich Asandros zum Opfer. Asandros heiratete Dynamis die Tochter von Pharnakes II und legitimierte so seine Herrschaft. Diese dauerte relativ lang und war halbwegs erfolgreich. Es gelang ihm z.B. einen von Rom entsandten Usurpator zu schlagen. Die Völker des Nordens versuchte er mit Hilfe eine Schutzwalls abzuwehren. Erst im hohen Alter starb Asandros, nachdem er von einem Thronkonkurrenten geschlagen wurde.

Dieser gab sich als ein Enkel von Mithridates VI aus, konnte sich aber nicht lange halten. Er wurde von der eigenen Bevölkerung gestürzt, die sich erhoffte endlich wieder von Rom loszukommen. Nach seinem Ableben fiel die Krim wieder an Dynamis. Dynamis hatte Scribonius (den oben genannten angeblichen Enkel von Mithridates VI) geheiratet.
Augustus versuchte nachdem Scribonius die Macht an sich gerissen hat, mit Polemon I einen romtreuen Herrscher auf den Thron zu bringen. Über ihn habe ich 2 komplett unterschiedliche Angaben gefunden. Sicher ist das er mit Dynamis geheiratet hat, aber in einer Version stellte sie sich gegen ihn und wurde dabei von einem Aspurgos vermutlich ihrem Sohn unterstützt. Polemons Macht reichte nur über die Stadt Chersones, ein Feldzug kostete ihm das Leben, zuvor hatte Polemon noch eine Tochter Mark Antons geheiratet. Bei einer anderen Version, hatte Polemon schon die Macht über das Ganze Bosporanische Reich, Dynamis starb vor ihm und Aspurgos erbte das Reich, als Polemon verstarb.

Was mehr für die erste Version spricht ist das Chersones einige Zeit darauf nach einem Hilfegesuch an Rom, an dieses fiel (dazu komme ich noch) vom Romtreuen Poelmon I zu Rom ist der Weg nicht sooo weit. Was für die zweite Version spricht, ist das Dynamis Sohn Aspurgos von Tiberius als König des Bosporianischen Reichs und als Römischer Bürger anerkannt wurde. Von Aspurgos und seiner thrakischen Gattin Gepaipyris stammt die Dynasite der Aspurgiden ab, die nun über das Bosporanische Reich herrschte (nimmt man es genau, stammt diese also sogar von Mithridates von Pontos ab). Diese taten dies als Römische Bürger und von Rom anerkannte Könige.

Rom hatte weiterhin auf die Krim hohen Einfluss. Ein Zeichen war das Kaiser Claudius die Söhne von Aspurgos untereinander ausspielen konnte. Mithridates III wurde zugunsten von seinem Bruder Kotys I ausgetauscht. Als sich Mithridates III damit nicht abfand und versuchte das mit militärischen Mitteln (und der Hilfe der einheimischen Bevölkerung) zu erzwingen scheiterte er. Kaiser Claudius der den Konkurrenten unterstützte lies ihn zwar am Leben aber Mithridates III wurde ins Exil geschickt.
Kotys I blieb nicht ganz 20 Jahre auf dem Thron, danach setzte ihn Kaiser Nero ab, wohl mit dem Ziel die Krim direkt ins Römische Reich einzugliedern und mit dem Klientelkönigtum aufzuhören. Eingegliedert wäre die Krim in die Provinz Moesia geworden. Doch Kaiser Galba brachte wieder einen Klientelkönig auf den Thron. Dieser mit dem Namen Rheskouporis I dürfte der Sohn von Kotys I gewesen sein, ob er sich bis 90 n. Chr. oder 93 n. Chr. hielt, darüber habe ich verschiedene Angaben gefunden. Sein Sohn Sauromates I gründete mit Phanagoria eine neue Hauptstadt (bis dahin war Panikapaion das heutige Kerch die Hauptstadt), er hielt sich bis ins Jahr 123. Seinem Sohn Kotys II gelang es anscheinend auch wieder die vorher römische Stadt Chersones unter Kontrolle zu bringen (vermutlich nur für einen kurzen Zeitraum, denn später war sie wieder römisch). Von 132 bis 153 herrschte sein Sohn Rhoimetalkes, auf ihn folgte wiederum sein Sohn Eupator, der bis ca. 170 herrschte. Auffällig sind die relativ langen Herrschaftszeiten der (Klientel-)Könige während dieser Zeit und auch die reibungslose dynastische Fortsetzung. Kein Wunder durch Handel mit den Völkern des Nordens und mit Rom hatte man es zu einer wirtschaftlichen Blüte gebracht, also gute Voraussetzungen für lange Regierungszeiten, vor allem dann wenn es kaum interne Konflikte gibt und (wie ich zumindest annehme) halbwegs Wohlstand herrschte. Doch die Völker des Nordens konnten auch gefährlich werden, so führte König Sauromates II gegen Skythenstämme aus dem Norden Feldzüge durch, allerdings mit Erfolg. Auch so etwas wie ein Mitkönigtum der Söhne dürfte es im Bosporanischen Reich gegeben haben, so regierte etwa der Sohn von Sauromates II, Rheskouporis II mit seinem Sohn und auch sein Bruder und Nachfolger (nach dem baldigen Ableben des Sohns von Rheskouoris II) Kotys III regierte gemeinsam mit seinen Söhnen. Nach Kotys III wurden die bis dahin geprägten Goldmünzen durch Münzen aus anderen Metallen ersetzt. Vermutlich ein Zeichen das sich die wirtschaftliche Lage verschlechterte (Völkereinfälle aus dem Norden, die Schwäche Roms im 3. Jahrhundert usw. könnten Gründe gewesen sein). Auf Kotys III folgten nacheinander seine Söhne Sauromates III, Rheskouporis III und schließlich Initithmeus unter dem schließlich die Goten immer mehr zur Bedrohung wurden.

Fortsetzung folgt........................
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