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Hohe Arbeitslosenrate:
02.03.2015, 15:40
Beitrag: #61
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(24.02.2015 01:53)Titus Feuerfuchs schrieb:  Die unsäglichen ein-Euro-Jobs gibt es in Ö jedenfalls nicht.

Da hast du recht, allerdings gibts die A-Typischen Beschäftigungsverhältnisse. Die oft zu recht kritisiert werden.
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02.03.2015, 15:44
Beitrag: #62
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(19.02.2015 17:02)Annatar schrieb:  Das kan ich leide rnur bestätigen. Als ich meinen erste 450€ Job in einem Laden ergattert hatte lief nach ein paar Monaten der Vertrag eine rKollegin aus. Der Chef wollte ihn dann aber nicht verlängern, da ihm die Kollegin zu übergenau sei und nicht schnell genug arbeiten würde. Im gleichen Atemzug wurde ihr dann jedoch angeboten das Arbeistverhältnis auf 450€ Basis fortzusetzen. Wo dann natürlich die Frage Ihrerseits war, ob sie dann schneller arbeiten würde. Als ich dann später mit ihr mal darüber gesprochen habe meinte sie, dass es schon länger in dem Laden so sei und viele Vollzeitkräfte mit Zeitverträgen durch 450€ Kräfte ersetzt wurden.

Kenne das 450 Euro Modell zu wenig, aber die Geschichte die du da schreibst finde ich arg, da wird im Prinzip die Arbeitsleistung der Kollegin kritisiert nur um billiger zu kommen. Man stellt sich nur vor was das mit einem Menschen macht, wenn er nicht besonders selbstbewusst ist.
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02.03.2015, 20:56
Beitrag: #63
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
Letztendlich kann man das wohl nur mit einem Menschen machen, der nicht besonders selbstbewußt ist- jemand, der genügend Selbstbewußtsein hat, sitzt am nächsten Tag bei einem Anwalt für Arbeitsrecht...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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03.03.2015, 02:11
Beitrag: #64
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(02.03.2015 15:44)WDPG schrieb:  
(19.02.2015 17:02)Annatar schrieb:  Das kan ich leide rnur bestätigen. Als ich meinen erste 450€ Job in einem Laden ergattert hatte lief nach ein paar Monaten der Vertrag eine rKollegin aus. Der Chef wollte ihn dann aber nicht verlängern, da ihm die Kollegin zu übergenau sei und nicht schnell genug arbeiten würde. Im gleichen Atemzug wurde ihr dann jedoch angeboten das Arbeistverhältnis auf 450€ Basis fortzusetzen. Wo dann natürlich die Frage Ihrerseits war, ob sie dann schneller arbeiten würde. Als ich dann später mit ihr mal darüber gesprochen habe meinte sie, dass es schon länger in dem Laden so sei und viele Vollzeitkräfte mit Zeitverträgen durch 450€ Kräfte ersetzt wurden.

Kenne das 450 Euro Modell zu wenig, aber die Geschichte die du da schreibst finde ich arg, da wird im Prinzip die Arbeitsleistung der Kollegin kritisiert nur um billiger zu kommen. Man stellt sich nur vor was das mit einem Menschen macht, wenn er nicht besonders selbstbewusst ist.

(02.03.2015 20:56)Bunbury schrieb:  Letztendlich kann man das wohl nur mit einem Menschen machen, der nicht besonders selbstbewußt ist- jemand, der genügend Selbstbewußtsein hat, sitzt am nächsten Tag bei einem Anwalt für Arbeitsrecht...

Es ist schwierig, zu urteilen, ob die Kollegin richtig oder falsch gehandelt hat. Ich wäre auf alle Fälle beim Anwalt gewesen, wäre mir aber im Klaren, dass es dann auch schwierig werden würde, zeitnah einen neuen 450-Euro-Job zu finden. Ich hatte auch etwas ähnliches erlebt, meine damaligen Chefs versuchten meine Arbeitszeit bei gleich bleibenden Lohn zu verlängern. Zusätzlich strichen sie einige Begünstigungen und dafür kamen noch ein paar Aufgaben dazu. Und das alles bei de facto niedrigeren Stundenlohn. Habe mir das auch nicht gefallen lassen, aber auch diesen Job verloren. In der Branche bekomme ich in absehbarer Zeit keinen Job, da Obst & Gemüsehändler ein gutes Netzwerk untereinander haben. Bin zum Glück in eine Tätigkeit auf Honorarbasis untergekommen. Zusammenfassend: Da ich im Moment nur für mich selbst verantwortlich bin und keine Partnerin, Kinder oder Eltern versorgen muss, kann ich es mir erlauben selbst bewusst auf mein Recht zu pochen. Viel zu viele können das eben nicht und lassen sich dann ausbeuten. Dass das Selbstbewusstsein dieser Arbeitnehmer(innen) so wenig entwickelt ist, liegt entweder in ihrer Erziehung ("Hauptsache, Du hast Arbeit, auch wenn sie schlecht bezahlt wird") und/oder ihrer derzeitige finanzielle Situation begründet.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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03.03.2015, 12:35
Beitrag: #65
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
Du hast ja vollkommen recht. ich kann mir meinen Snobismus auch nur erlauben, weil ich eben ein gewisse Grundsicherung habe, von der ich zwar keine großen Sprünge machen kann, die mich aber davor bewahrt, zu miesen Bedingungen irgendwas machen zu müssen.
Leider muss man sagen, daß der Arbeitsmarkt mittlerweile eher einem Haifischbecken gleicht, in dem die Schwachen gleich gefressen werden. Und das kann nicht wirklich Ziel einer Gesellschaft sein, in der man friedlich miteinander leben will.
In Deutschland ist man den Weg gegangen, daß es völlig egal ist, wie sich Arbeitgeber verhalten, Hauptsache es gibt statistisch gesehen genug Arbeitsplätze.

Gerade eben kam die neueste Statsitik zu den durchschnittlichen Arbeitsstunden. Jeder Arbeitnehmer hat im vergangenen Jahr im Durchschnitt 21 bezahlte Überstunden geleistet. Und bei den unbezahlten waren es 28...

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03.03.2015, 16:07
Beitrag: #66
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(03.03.2015 12:35)Bunbury schrieb:  In Deutschland ist man den Weg gegangen, daß es völlig egal ist, wie sich Arbeitgeber verhalten, Hauptsache es gibt statistisch gesehen genug Arbeitsplätze.

Dieser Weg ist aber nicht der richtige. Dem Staat entgeht dadurch Geld. Und dem Arbeitnehmer geht’s wohl auch nicht gut mit solchen Lösungen. Klar Arbeitsplätze sind wichtig und auch eine funktionierende Wirtschaft ist wichtig. Doch ich habe in diesem Bereich, das gleiche Gefühl wie beim Klimawandel. Nur damit ein (möglichst großes) Plus beim Wirtschaftswachstum vorne steht wird alles getan, selbst dann wenn die das ganze dem Staat und der Gesellschaft mehr schadet als es bringt.
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03.03.2015, 20:43
Beitrag: #67
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
Ich fürchte, dein Gefühl trügt dich nicht.
Wir leben in einer auf stures Wachtsums ausgerichteten Gesellschaft, und Wachstum auf gesättigten Märkten kann es nur geben, wenn den Menschen etwas genommen wird. Will keiner hören, ist aber so.
Wäre vielleicht mal ganz gut, sich mit der Postwachstumsökonomie nach Nico Paech zu beschäftigen...

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03.03.2015, 22:11
Beitrag: #68
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(03.03.2015 20:43)Bunbury schrieb:  Ich fürchte, dein Gefühl trügt dich nicht.
Wir leben in einer auf stures Wachtsums ausgerichteten Gesellschaft, und Wachstum auf gesättigten Märkten kann es nur geben, wenn den Menschen etwas genommen wird. [...]

Könntest du das etwas genauer ausführen?

Zudem können auch im Inland neue Märkte erschlossen werden, wenn es entsprechende Innovationen gibt.

Dazu kommt, dass das Wachstum Deutschland in ganz erheblichem Maße nicht mit dem Absatz im Inland generiert wird, sondern über Exporte. Und im Ausland sind die Märkte keineswegs alle gesättigt.

MfG, Titus Feuerfuchs
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03.03.2015, 22:14
Beitrag: #69
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(03.03.2015 16:07)WDPG schrieb:  
(03.03.2015 12:35)Bunbury schrieb:  In Deutschland ist man den Weg gegangen, daß es völlig egal ist, wie sich Arbeitgeber verhalten, Hauptsache es gibt statistisch gesehen genug Arbeitsplätze.

Dieser Weg ist aber nicht der richtige. Dem Staat entgeht dadurch Geld. Und dem Arbeitnehmer geht’s wohl auch nicht gut mit solchen Lösungen. Klar Arbeitsplätze sind wichtig und auch eine funktionierende Wirtschaft ist wichtig. Doch ich habe in diesem Bereich, das gleiche Gefühl wie beim Klimawandel. Nur damit ein (möglichst großes) Plus beim Wirtschaftswachstum vorne steht wird alles getan, selbst dann wenn die das ganze dem Staat und der Gesellschaft mehr schadet als es bringt.

Deutschland hat aber top Wachstumsraten und läft Ö zz davon. D hat die niedrigste Arbeitslosigkeit Europas und erwirtschaftet Budgetüberschüsse. Das Geld kommt aber bei den Menschen nicht an.

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.03.2015, 00:10
Beitrag: #70
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(03.03.2015 20:43)Bunbury schrieb:  Ich fürchte, dein Gefühl trügt dich nicht.
Wir leben in einer auf stures Wachtsums ausgerichteten Gesellschaft, und Wachstum auf gesättigten Märkten kann es nur geben, wenn den Menschen etwas genommen wird. Will keiner hören, ist aber so.
Wäre vielleicht mal ganz gut, sich mit der Postwachstumsökonomie nach Nico Paech zu beschäftigen...

Habe mich mit der Postwachstumsökonomie von Nico Paech noch nicht beschätigt. Kann sie deshalb auch nicht beurteilen. Schreibe aber kurz wie es mir oft bei Büchern zum Thema „was kommt nach dem Wachstum geht“.

Mein Problem bei Büchern über die Thematik ist meist folgende: Entweder es geht in dem Buch zu 90% nur um Kritiken am System, aber es bringt keine Lösungen. Oder was auch oft vorkommt: Es kommen total unrealistische utopische Ideen vor. Sah mir letztes Jahr mal einen Vortrag an, wo es auch um das Thema ging und wo so viel total undurchdachtes, unrealistisches Geschwafel kam, das der Großteil der Zuschauer vorzeitig ging.

Habe zwar viele Überlegungen zum Thema (hm vielleicht sollte ich hier mal ein Buch schreiben), aber auch nicht die Wunderlösung. Denke aber man sollte manches besser durchdenken. Es bringt nichts auf ein Wachstum zu setzen, das dann zum großteil der Leute nicht durchfliest und für das so viel Aufwand nötig ist das es zusätzlich nicht mal dem Staat was bringt. Denke hier sollte einfach etwas mehr vernünftiges Denken einsetzen.
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04.03.2015, 00:17
Beitrag: #71
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(03.03.2015 22:14)Titus Feuerfuchs schrieb:  Deutschland hat aber top Wachstumsraten und läft Ö zz davon. D hat die niedrigste Arbeitslosigkeit Europas und erwirtschaftet Budgetüberschüsse. Das Geld kommt aber bei den Menschen nicht an.

Mein Posting war kein Kritik an Deutschland, denke der politische Kurs in Österreich ist nicht so viel anders. Halte unser Sozialpartnerschaftliches Modell für nicht so schlecht.

Warum denkst du das Deutschland nach diesen Kriterien im Moment besser dasteht als wir?

Das,dass Geld bei den meisten Leuten nicht ankommt zeigt ja schon das etwas nicht in Ordnung ist.
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04.03.2015, 01:04
Beitrag: #72
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(04.03.2015 00:17)WDPG schrieb:  
(03.03.2015 22:14)Titus Feuerfuchs schrieb:  Deutschland hat aber top Wachstumsraten und läft Ö zz davon. D hat die niedrigste Arbeitslosigkeit Europas und erwirtschaftet Budgetüberschüsse. Das Geld kommt aber bei den Menschen nicht an.

Mein Posting war kein Kritik an Deutschland, denke der politische Kurs in Österreich ist nicht so viel anders.

Hatte ich auch nicht so verstanden. Das Beharrungsvermögen dürfte in Ö jedoch größer sein.

Nur zur Klarstellung: Das deutsche Wachstum ist nur im derzeitgen Krisenumfeld gut. Im Vergleich mit den Boomzeiten ist es natürlich schwach.

(04.03.2015 00:17)WDPG schrieb:  Halte unser Sozialpartnerschaftliches Modell für nicht so schlecht.

Sagen wird so: Es hat sich vor allem in der Nachkriegszeit sehr bewährt. Ob das System in der Form aber zukunftsfit ist, wage ich zu bezweifeln. Es sorgt nämlich für eine ganz erhebliche Reformresistenz.


(04.03.2015 00:17)WDPG schrieb:  Warum denkst du das Deutschland nach diesen Kriterien im Moment besser dasteht als wir?[...]

Auf die Schnelle:
Die Steuer- und Abgabenquote ist niedriger.

Der Hauptpunkt ist aber die Leistungsbilanz: Deutschland hat den größten Exportüberschuss der Welt. Er ist höher als der von Saudi-Arabien und China zusammen. Diese beiden Länder belegen der zweiten und dritten Platz beim Exportüberschuss.

Die österreichische Leistungsbilanz ist hingegen lediglich ausgeglichen.

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.03.2015, 12:32
Beitrag: #73
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(03.03.2015 22:11)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(03.03.2015 20:43)Bunbury schrieb:  Ich fürchte, dein Gefühl trügt dich nicht.
Wir leben in einer auf stures Wachtsums ausgerichteten Gesellschaft, und Wachstum auf gesättigten Märkten kann es nur geben, wenn den Menschen etwas genommen wird. [...]

Könntest du das etwas genauer ausführen?

Zudem können auch im Inland neue Märkte erschlossen werden, wenn es entsprechende Innovationen gibt.

Dazu kommt, dass das Wachstum Deutschland in ganz erheblichem Maße nicht mit dem Absatz im Inland generiert wird, sondern über Exporte. Und im Ausland sind die Märkte keineswegs alle gesättigt.

Das habe ich zu Teil schon in anfänglichen Posts getan.
Das grundlegene Problem besteht darin, daß das heutige Wirtschaftswachstum keinen nennenswerten Wohlstandgewinn mehr bringt und somit nichts anderes tut, als Vermögenswerte umzuverteilen.

Wir haben schon für den Sektor Arbeit darüber gesprochen, daß hier eine Schere immer weiter auseinandergeht. Es gibt auf der einen Seite die hochspezialisierten, gut bezahlten Jobs und auf der anderen Seite immer mehr Jobs, für die keine wesentliche Qualifizierung mehr nötig ist, die den Arbeitnehmer nicht befriedigen können und auch noch schlecht bezahlt werden.
Als Beispiel nehme ich ganz gerne mich mit meiner Buchhaltung. Klar habe ich die Grundlagen der Buchhaltung irgendwann mal gelernt. Ein Semester an der Uni, Grundkurs Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen. Aber heute muss ich eigentlich nur noch unterscheiden können, ob das, was ich da verbuche, eine Einnahme oder eine Ausgabe ist. Und dafür muss man ehrlich gesagt nicht studiert haben. Den rest erledigt mein Computerprogramm, das mich auch mehr oder weniger dezent darauf hinweist, wenn ich einen steuerlich unzulässigen Betrag verbuche. Ich bin für dne Job gnadenlos überqualifiziert und demnentsprechend unzufrieden. Gehaltssteiegerungen sind dadurch nicht zu rechtfertigen und somit verdiene ich abzüglich der Inflation immer weniger real.
ich würde ja gerne sagen, daß ich ein Einzelfall bin, bin ich aber nicht...

Wachstum in diesem Bereich setzt immer weiter darauf, Arbeitsprozesse so zu gestalten, daß man möglichst wenig Menschen braucht, die diese Arbeitsprozesse ausführen. Und die wenigen, die man braucht, sollten auch nicht gut bezahlt werden. Klar, diejenigen, die das Buchhaltungsprogramm entwicklen, verdienen gut. Aber es läßt sich leicht ausrechnen, wieviele Häuptlinge so ein System hat und wieviele Indianer.
Von daher führt ein rein quantitaives Wachstum hier in eine Sackgasse.

Viel Umsatz wird heute mit der Art von Arbeit erzielt, die von einigen kritischen Wirtschaftswissenschaftlern als "unnötige" Arbeit bezeichnet wird. Unnötige Arbeit verteuert Produkte, ohne daß ein Wohlstandgewinn mit ihnen verbunden wird. Geplanter Verschleiß oder Werbung sind beispiele dafür.
Die Pharmaindustrie argumentiert beispielsweise immer, ihre Produkte müßten so teuer sein, weil sie so hohe Forschungs- und Entwicklungskosten haben. Ein Blick in die Bilanzen offenbart allerdings, daß die Ausgaben für Werbung um ein Vielfaches höher sind als die Ausgaben für Forschung und Entwicklung.
Kosten, die auf den verbraucher umgelegt werden- ohne ihm einen Nutzen zu stiften. Oder glaubst du allen ernstes daran, daß Werbung der Information des verbrauchers dienen soll.

Was das Deutsche Exportwachstum angeht, muss man wirklich kritisch sein. Es war die deutsche Fleischwirtschaft, die mit ihren schlechten Beschäftigungsverhältnissen den europäischen Fleischmarkt regelrecht kaputt gemacht hat. Lidl und Aldi, die unter sauschlechten bedingungen Wurstwaren (nicht nur für die Tierhaltung, sondern auch mit der schlechten bezahlung von Osteureopäischen Wanderarbeitern) produzieren lassen, verdrängen z.B. vor allem mit ihren Wurstwaren in Großbritannien die dortigen Supermarktketten.

Fragt sich also, wer wirklich für das deutsche Wachstum bezahlt...

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04.03.2015, 12:33
Beitrag: #74
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(03.03.2015 22:14)Titus Feuerfuchs schrieb:  Deutschland hat aber top Wachstumsraten und läft Ö zz davon. D hat die niedrigste Arbeitslosigkeit Europas und erwirtschaftet Budgetüberschüsse. Das Geld kommt aber bei den Menschen nicht an.

Richtig. Das Geld kommt bei den Menschen nicht an. Da muss schon die Frage erlaubt sein, warum nicht...
Und die Frage, ob die, die das Wachstum erarbeiten, auch wirklich davon profitieren...

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04.03.2015, 12:45
Beitrag: #75
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(04.03.2015 00:10)WDPG schrieb:  Habe mich mit der Postwachstumsökonomie von Nico Paech noch nicht beschätigt. Kann sie deshalb auch nicht beurteilen. Schreibe aber kurz wie es mir oft bei Büchern zum Thema „was kommt nach dem Wachstum geht“.

Mein Problem bei Büchern über die Thematik ist meist folgende: Entweder es geht in dem Buch zu 90% nur um Kritiken am System, aber es bringt keine Lösungen. Oder was auch oft vorkommt: Es kommen total unrealistische utopische Ideen vor. Sah mir letztes Jahr mal einen Vortrag an, wo es auch um das Thema ging und wo so viel total undurchdachtes, unrealistisches Geschwafel kam, das der Großteil der Zuschauer vorzeitig ging.

Kann ich mir gut vorstellen. Es ist schwer vorstellbar, daß Möglichkeiten, umzudenken, von den Konzernen einfach so hingenommen werden. Man denke an die vermurkste Energiewende in Deutschland. Letztendlich beißt sich die katze hier in den Schwanz. Es müßten einige politsche Weichen neu gestellt werden, um einen Weg zwischen Kommunismus und ausuferndem Kapitalismus zu finden. Nur- solange die Konzerneigentümer über die Macht verfügen, über die sie derzeit verfügen, werden die nötigen Reformen nicht kommen.
Überleg mal- wenn ein Sigmar Gabriel dafür eintritt, daß TTIP kommt, dann weißt du doch ganz genau, daß etwas nicht stimmt. Ein SPD Minister, der ein Abkommen durchbringen will, in dem in kleinen Hinterzimmern im geheimen über Entschädigungen entschieden wird, die Großkonzerne haben wollen, weil der verbraucherschutz ihnen dazwischen funkt. Im Abkommen mit Canada ist dieser Investorenschutz schon drin, und gabriel hat es unterschrieben. Also von daher schenke ich seinen Beteuerungen, der Investorenschutz komme nicht, nicht allzuviel Glauben...


(04.03.2015 00:10)WDPG schrieb:  Habe zwar viele Überlegungen zum Thema (hm vielleicht sollte ich hier mal ein Buch schreiben), aber auch nicht die Wunderlösung. Denke aber man sollte manches besser durchdenken. Es bringt nichts auf ein Wachstum zu setzen, das dann zum großteil der Leute nicht durchfliest und für das so viel Aufwand nötig ist das es zusätzlich nicht mal dem Staat was bringt. Denke hier sollte einfach etwas mehr vernünftiges Denken einsetzen.

Ich fürchte, es wird niemand kommen, der bequeme Lösungen anzubieten hat. Wir alle sind gefordert, umzudenken. Erst dann kann der notwendoge gesellschaftliche Wandel kommen, über den sich dann auch die Poliitk nicht mehr hinwegsetzen kann....
Solange aber ist es den Kapitaleigentümern herzlich egal, wer von dem Wachstum profitiert- Hauptsache in ihrem Portmaonnaie stimmt es...

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05.03.2015, 00:46
Beitrag: #76
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(04.03.2015 12:45)Bunbury schrieb:  Überleg mal- wenn ein Sigmar Gabriel dafür eintritt, daß TTIP kommt, dann weißt du doch ganz genau, daß etwas nicht stimmt. Ein SPD Minister, der ein Abkommen durchbringen will, in dem in kleinen Hinterzimmern im geheimen über Entschädigungen entschieden wird, die Großkonzerne haben wollen, weil der verbraucherschutz ihnen dazwischen funkt.....

Falls ihr denkt die SPD ist ein Einzelfall muss ich sagen, da stimmt leider so gar nicht. Bei der SPÖ frage ich mich auch immer wieder "wo ist eigentlich die Areiterpartei"? Vor allem ein mächtiger Bürgermeister der auch viel Einfluss auf die Bundespartei hat, lässt mich immer wieder die Frage stellen.

OK, das in Österreich die meisten Politiker gegen TTIP sind ist klar, kein Land ist da so skeptisch wie wir. Da ist also Druck von der Bevölkerung da. Denke aber wir sind zu Recht skeptisch.
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05.03.2015, 01:34
Beitrag: #77
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(04.03.2015 12:45)Bunbury schrieb:  Ich fürchte, es wird niemand kommen, der bequeme Lösungen anzubieten hat. Wir alle sind gefordert, umzudenken. Erst dann kann der notwendoge gesellschaftliche Wandel kommen, über den sich dann auch die Poliitk nicht mehr hinwegsetzen kann....

Denke es liegt nicht nur an der Bequemlichkeit und denk auch das Lösungen nicht immer unbequem sein müssen. Das Problem sehe ich wo anders: Die meisten Menschen haben sich ihre Systeme aufgebaut, genauso wie Staaten, Betriebe, Gesamtwirtschaften usw. Und da etwas zu verändern ist sicherlich möglich, aber verdammt schwer.

Eine bequeme aber wirkungsvolle Lösung um die Ressourcen des Planeten zu schonen? Da fiele mir auf der Stelle was ein. Jeder Mensch sollte mal ein paar Minuten Zeit nehmen und sich 2 Fragen stellen: Erstens was ist mir eigentlich so wichtig? Zweitens: Gibts nicht 1-2 Dinge die mir gar nicht oder kaum abgehen würden, wenn ich sie nicht kaufe/habe?

Wäre ja gar nicht so schwer. Aber jetzt dazu warum selbst das schon schwer umzusetzen ist: Erstens würde da wohl der Großteil schon wieder nicht mitmachen, zweitens (wenn jeder auf die 1-2 Sachen "verzichten" würde): Am nächsten Tag würde schon in der Zeitung stehen wo überall der Absatz eingebrochen ist, entlassungen vorgenommen werden müssen usw. Dabei hätte es Vorteile (für den Nicht-Käufer auch da ja das Geld bleibt) und wäre ein Verzicht der nicht mal weh tut.

Bestehende Systeme zu ändern ist möglich (sonst hätten wir ja immer noch die aus der Antike oder so), aber es ist halt verdammt mühsam und im gesamtstaatlichen Bereich gesehen ist es dann halt wieder so das die Politik lieber relativ einfallslos verschleiert, als sich was zu Überlegen. Denn ein Bündel an Verbesserungen bringt in manchen Bereichen auch schon viel, doch man versucht es nicht mal.
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05.03.2015, 01:44
Beitrag: #78
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(04.03.2015 12:33)Bunbury schrieb:  Richtig. Das Geld kommt bei den Menschen nicht an. Da muss schon die Frage erlaubt sein, warum nicht...
Und die Frage, ob die, die das Wachstum erarbeiten, auch wirklich davon profitieren...

Aber auch hier frage ich mich warum nicht mehr von Seiten der Politik kommt. Mich persönlich erschreckt die Verteilung von Vermögen schon manchmal und die Statistiken dazu stehen keineswegs nur auf irgendwelchen Erzlinken Seiten, die findet man sogar auf Wikipedia. Aber andererseits ist es, wie man in Österreich bei der aktuellen Debatte sieht, kaum möglich da auch nur ansatzweise was zu verändern.

Ein Vorschlag der keineswegs nur von Linken Politikern kommt wäre es die Arbeitnehmer besser an der jeweilgen Firma zu beteiligen. Heißt auch nicht, das hier eine Wunderlösung drinnen liegen muss, aber ich finde es traurig das nicht mal wirklich darüber nachgedacht wird.
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05.03.2015, 01:50
Beitrag: #79
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
War mir übrigens bei so Systemdiskussionen oft auffällt ist das ein Faktor immer ganz übersehen wird. Es gibt 3 Bereiche mit einer gewissen Macht: Das Volk, die Wirtschaft und die Politik. Finde der 4. Bereich wird oft zu wenig beachtet: Die Medien.

Trotz Internet und allem können z.B. manche Tageszeitungen noch gewaltig für oder gegen was Stimmung machen.

Nun aber nochmals kurz was allgemeines zum Kernthema: Habe den Tread ja auch deshalb eröffnet, weil die Zahlen erschreckend sind und das in den Medien kaum zum Thema gemacht wird. Das es die Diskussion hier doch schon auf eine beträchtliche Beitragszahl mit verschiedenen Usern gebracht hat, zeigt mir das es eben trotzdem ein Thema ist das viele beschäftigt.
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05.03.2015, 13:07
Beitrag: #80
RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(05.03.2015 12:33)Triton schrieb:  Jeder Arbeitnehmer einer AG kann sich an seinem Unternehmen beteiligen. Das wäre sogar vom Arbeitgeber gewünscht. Eigentlich sind gerade Gewerkschaften gegen jede Unternehmensbeteiligung, weil damit ihre Existenzberechtigung dahinschwindet.

Du meinst in Form von Aktienkauf oder? Hat natürlich wieder 2 große Nachteile: Erstens: Nicht jeder kann sich das leisten, zweitens: Im Falle von Verlusten zahlt der Mitarbeiter zweimal drauf, mit dem eingesetzten Geld und eventuell auch noch durch Jobgefährdung.

Wenn müsste es da eine Abfederung geben. Heißt jetzt auch nicht das es die Wunderlösung ist, aber ich denke es gibt in Ländern wie Österreich oder Deutschland so viele Betriebe. Da gibt es sicherlich Modelle der Mitarbeiterbeteiligung die sich die Politik mal näher anschauen könnte.

Die Gewerkschaft sehe ich dadurch nicht wirklich gefährdet. Die Mitarbeiter hätten ja nicht die Mehrheit im Unternehmen sondern einen Anteil.
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