Männersprache - Frauensprache
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18.11.2014, 21:17
Beitrag: #1
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Männersprache - Frauensprache
Mir ist einst aufgefallen, dass für ein und dasselbe Ereignis von Frauen und (zur Zeit des Ereignisses) Jugendlichen ganz andere Bezeichnungen verwendet wurden, wie von den Männern.
Ich meine das Kriegsende 1945 von Frauen und Jugendlichen wurde einst, zumindest in meinem Umfeld, unisono der Begriff Umsturz benutzt. Den ich von Männern bewusst nie gehört habe, da war die Rede von Kriegsende, Gefangennahme, in Gefangenschaft gehen, usw. usf. die Rede. Ist diese Besonderheit anderen Mitgliedern des Forums die noch umfangreicheren Kontakt mit Zeitzeugen hatten, auch aufgefallen? "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.11.2014, 13:59
Beitrag: #2
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RE: Männersprache - Frauensprache
Ich glaube nicht, daß dieser Unterschied an den Geschlechtern an sich liegt.
Männer auf der einen Seite und Frauen und Jugendliche auf der anderen Seite habend as Kriegsende 1945 einfach völlig unterschiedlich erlebt, weil sie unterschiedliche Lebensumstände hatten. Für Männer, die in erster Linie zum Militärdienst eingezogen wurden, bedeutete das Kriegsende eben das Ende vom Militärdienst, Gefagenschaft und dergleichen mehr. Für Frauen und Kinder/ Jugendliche, die zu Hause gebleiben waren, bedeutete es eben eine totale Veränderung ihres bis dahin gewohnten Lebens. In dem Fall würde ich die unterschiedliche Männer- und Frauensprache einfach darauf zurückführen, daß Männer und Frauen im Krieg bedingt durch die vorgegebene Rollenverteilung ein unterschiedliches Leben hatten. Aufgefallen ist mir das aber auch. Mein Onkel sprach auch immer von der Gefangenschaft, meine Tante davon, daß sie am Kriegsende nichts hatten und alles neuaufbauen mußten. "Umsturz" habe ich aber nie gehört, eher "zusammenbruch", oder "als die Amerikaner kamen".... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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20.11.2014, 13:28
Beitrag: #3
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RE: Männersprache - Frauensprache
Interessant ist schon mal, dass Du diese unterschiedliche Ausdrucksweise auch kennst.
Kennen tu ich auch "als die Franzosen dann da waren" "als die franzosen kamen" analog wie Du. In einer Befragung von Zeitzeugen im Mai 1995, wie sie den 8. Mai 1945 erlebt hätten, äußerten nicht wenige, aber auch hier vorwiegend Männer, dass sie den Tag als solchen überhaupt nicht mitbekommen hätten. Was mir auch schon aufgefallen ist, dass durch das Fehlen aller Nachrichtenmittel über einige Wochen 1945 hinweg, die unterschiedlichsten Gerüchte über Geschenisse im regionalen Umfeld bis heute erzählt werden. Wobei oft die Wildesten dann als wahr zu belegen sind. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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04.01.2015, 22:45
Beitrag: #4
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RE: Männersprache - Frauensprache
Ich habe eine Publikation der BW Freilichtmuseum
"Die Nazizeit auf dem Dorf" enauer en Ausstellungskatalog Im Beitrag des Freilichtmuseums Beuren äußert der Autor sein Erstaunen, dass mehrere befragte Zeitzeuginnen das Kriegsende 45 als "Umsturz" bezeichen und von der daran anschließend "schweren Zeit sprechen". Freut mich doch, dass dies auch sonst jemanden aufgefallen ist. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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