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Geschichte der Farben
25.06.2012, 19:58
Beitrag: #21
RE: Geschichte der Farben
Farben helfen der Menschheit

Hilfreich wurden die neuen chemischen Farbstoffe auch in der Medizin:
Schon vor Beginn unserer Zeitrechnung benutzten Ärzte Indigo als Adstringens (also als zusammenziehenden Stoff) bei Entzündungen und zur Wundheilung.

Aber in der Moderne wurde im großen Maße der medizinische Nutzen einiger Farbstoffe erkannt.
So entdeckte Robert Koch im Jahre 1882 den Tuberkulosebazillus in einem lebendem Gewebe.
Wie schaffte er das?
Er färbte es mit Methylenblau ein, das damals häufig zum Färben von Seide und Wolle verwendet wurde.

Später erkannte Paul Ehrlich – übrigens ein Schüler Kochs – dass man so manchen Farbstoff auch als Antiseptikum verwenden kann, also zum Verhindern einer Wundinfektion.
Im Laufe der Zeit kam man dazu, dass man alle neu entwickelten Farbstoffe (und alle Stoffe, die sich als nicht so gutes Färbemittel herausstellten) auf ihre Eignung zum Arzneimittel testete.

1934 bemerkte man auf diese Weise, dass die Sulfonamide, eine Gruppe von Farbstoffen, gegen Streptokokken wirken und somit tödliche Krankheiten wie Hirnhaut- oder Lungenentzündung, Blutvergiftung oder Kindbettfieber verhindern können.
Diese Entdeckung war das Verdienst eines Mannes namens Gerhard Domagk.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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25.06.2012, 19:59
Beitrag: #22
RE: Geschichte der Farben
Geschichten rund um die Farben

Im Laufe der Jahre, Jahrzehnte und bald schon Jahrhunderte entdeckte man immer neue Färbemittel, die unserer ganze Welt und wie wir sie wahrnehmen revolutionierten.

Schaut euch einmal um, was alles gefärbt ist!
Lampen, Notizblöcke, Bademäntel, Buchdeckel, Stifte, Mäppchen, mein PC… … …
Das wäre vor zweihundert Jahren undenkbar gewesen (abgesehen davon, dass es damals noch keine PCs gab… ).

Wir können auch in dieser Hinsicht froh sein, im einundzwanzigsten Jahrhundert zu leben.

Damit endet meine Serie.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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26.06.2012, 19:58
Beitrag: #23
Einige Ergänzungen zum Indigo
(21.06.2012 20:27)Maxdorfer schrieb:  Seine Verwendung wurde nicht mit der Romanisierung aufgegeben, sondern lebte fort und wurde sogar intensiviert.
Das Hochmittelalter war die Blütezeit des Waids, des wichtigsten Färbemittels dieser Zeit.
Erfurts Reichtum fußt z.B. massiv auf dem Anbau von Färberwaid.
Zitat:Mit ca. 18.000 bis 20.000 Einwohnern entwickelte sich die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert zu einer Stadt im Range einer mittelalterlichen Großstadt, die nur von Köln, Nürnberg und Magdeburg hinsichtlich der Größe übertroffen wurde. Erfurt erreichte damit den Gipfel ihrer wirtschaftlichen, politischen und geistig-kulturellen Entwicklung im Mittelalter und wurde der Mittelpunkt des Handels im mittleren Heiligen Römischen Reich. Dazu gehörte auch die bereits im 13. Jahrhundert einsetzende Entwicklung Erfurts zu einem der größten Waidmärkte des Reiches. In etwa 300 Dörfern Thüringens wurde die Waidpflanze angebaut, aus deren Blättern man ein begehrtes und gewinnbringendes Blaufärbemittel gewann und welches mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt eng verbunden war. 1331 erhielt Erfurt das Messeprivileg von Kaiser Ludwig IV..
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_...adt_Erfurt

(21.06.2012 20:27)Maxdorfer schrieb:  Zentren des Waidhandels waren Speyer, Frankfurt, Köln und Nürnberg, wo man die Kleider färbte und denn verkaufte.
Und Erfurt Wink


(21.06.2012 20:34)Maxdorfer schrieb:  In den Tropen und Subtropen kannte man einen Farbstoff, der viel besseres Blau ergab und auch größere Mengen pro Pflanze lieferte.
Der Name: Indigofera tinctoria, frei übersetzt Färbeindigo.
Nur eine Ergänzung, weil es missverstanden werden könnte:
Sowohl der Färberwaid, als auch der Färberindigo fußen auf dem selben Farbstoff: Dem Indigoblau. Die Chemische Verbindung ist hier aufgeführt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Indigo
Der Überseeindigo ist aber leichter und in größeren Mengen zu gewinnen.

Grundlage der Farbeigenschaft ist die Doppelbindung und der aromatische Charakter.
Wer sich erstaunen will, kann mal die chemische Struktur von Indigo und Purpur vergleichen Sleepy.
http://www.purpur.eu/Portals/0/media_pur...Formel.gif

(22.06.2012 18:47)Maxdorfer schrieb:  Die Gesundheitsschäden wurden mit der Zeit eingegrenzt.
Trotzdem hatte der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches den Anbau und Handel der Pflanze 1577 per Reichspolizeiverordnung verboten.
Aber soweit ich weiß keineswegs wegen den Gesundheitsproblemen, sondern weil man die heimische Indigoproduktion aus dem Färberwaid nicht untergraben wollte. Der Überseeindigo war nämlich viel billiger. Man wollte aber das lukrative Geschäft nicht ruinieren. Ein ganz frühes Beispiel von Marketingkampagnen.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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26.06.2012, 20:47
Beitrag: #24
RE: Einige Ergänzungen zum Indigo
(26.06.2012 19:58)Viriathus schrieb:  
(22.06.2012 18:47)Maxdorfer schrieb:  Die Gesundheitsschäden wurden mit der Zeit eingegrenzt.
Trotzdem hatte der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches den Anbau und Handel der Pflanze 1577 per Reichspolizeiverordnung verboten.
Aber soweit ich weiß keineswegs wegen den Gesundheitsproblemen, sondern weil man die heimische Indigoproduktion aus dem Färberwaid nicht untergraben wollte. Der Überseeindigo war nämlich viel billiger. Man wollte aber das lukrative Geschäft nicht ruinieren. Ein ganz frühes Beispiel von Marketingkampagnen.

Sorry wenn das so aussieht, ich wollte das auch gar nicht in Zusammenhang setzen.

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