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WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Druckversion

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RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 04.02.2017 21:54

(04.02.2017 21:18)WDPG schrieb:  Gebe dir recht, das könnte einen Einfluss haben. Denke z.B. das die Wahl Trumps, die in Österreich viele negativ überrascht hat, viele dazu bewegt hat eher den berechenbaren Van der Bellen zu wählen, als den unberechenbareren Norber Hofer.
Trump macht doch das, was er im Wahlkampf angekündigt hatte. Wenn das keine Berechenbarkeit sein soll, was dann? Big Grin

Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass die Trump-Regierung vernünftige Politik macht, es sind ja auch durchaus fähige Leute dabei und gerade ehemalige Militärs machen oft die beste US-Außenpolitik, weil sie wissen, was Krieg bedeutet und wie kompliziert die Welt außerhalb Amerikas ist.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Paul - 04.02.2017 23:08

(04.02.2017 21:54)Triton schrieb:  Trump macht doch das, was er im Wahlkampf angekündigt hatte. Wenn das keine Berechenbarkeit sein soll, was dann? Big Grin

Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass die Trump-Regierung vernünftige Politik macht, es sind ja auch durchaus fähige Leute dabei und gerade ehemalige Militärs machen oft die beste US-Außenpolitik, weil sie wissen, was Krieg bedeutet und wie kompliziert die Welt außerhalb Amerikas ist.

In Bezug auf Syrien agiert er bis jetzt vernünftig. Er liefert verstärkt Waffen an Rojava und beschleunigt damit den Untergang des IS. Ein großer Militärstützpunkt wird ausgebaut. Eigendlich setzt er die Politik von Obama fort, forsiert aber den Kampf gegen den IS.
Auf die türkischen Forderungen geht er öffentlich nicht ein, wie es sonst seine Art ist.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 04.02.2017 23:31

(04.02.2017 21:14)zaphodB. schrieb:  ...dass die Prinzipien der Aufklärung und des geistigen Fortschritts selbst in der westlichen Welt noch nicht überall hingedrungen sind und die menschliche Dummheit sich, wenn man nicht aufpasst, halt ab und an durchsetzt,

... was aber nicht zuletzt an dem staatlich finanzierten Bildungsniveau liegt...


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 05.02.2017 04:01

(04.02.2017 21:54)Triton schrieb:  
(04.02.2017 21:18)WDPG schrieb:  Gebe dir recht, das könnte einen Einfluss haben. Denke z.B. das die Wahl Trumps, die in Österreich viele negativ überrascht hat, viele dazu bewegt hat eher den berechenbaren Van der Bellen zu wählen, als den unberechenbareren Norber Hofer.
Trump macht doch das, was er im Wahlkampf angekündigt hatte. Wenn das keine Berechenbarkeit sein soll, was dann? Big Grin

Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass die Trump-Regierung vernünftige Politik macht, es sind ja auch durchaus fähige Leute dabei und gerade ehemalige Militärs machen oft die beste US-Außenpolitik, weil sie wissen, was Krieg bedeutet und wie kompliziert die Welt außerhalb Amerikas ist.

Es zeigt sich ja schon, dass die demokratischen Systeme in den USA funktionieren.
Trumps Erlass, der Angehörigen bestimmter islamischer Staaten die Einreise verweigert, ist von einem Gericht gekippt worden und damit vorerst außer Kraft.
Trump wird erkennen müssen, dass er die USA nicht im Stil eines Putins oder Erdogans regieren kann, sondern dass ihm in einer funktionierenden Demokratie Grenzen gesetzt sind.


RE: Graz-Wahlen 2017: - Titus Feuerfuchs - 05.02.2017 04:06

(04.02.2017 21:15)WDPG schrieb:  Auch wenn sie nicht gerade eine weltweit bedeutende Wahl ist, bin ich gespannt wie die Gemeinderatswahl morgen in Graz ausgeht. Denn die Ausgangslage ist extrem spannend.

Das die ÖVP erster wird steht ziemlich fest, bin dennoch gespannt ob man gröber an Stimmen verlieren wird. Nicht einfach werden wohl danach die Koalitionsverhandlungen für Bürgermeister Nagl.

Um Platz 2 duellieren sich den Umfragen nach 2 Parteien, die beide nicht in einer Koalition mit Nagls ÖVP gehen wollen: Die KPÖ, die mit Elke Kahr, zurzeit Platz 2 inne hat und ein interessantes Phänomen ist und die FPÖ die, wie wohl alles wissen, Österreichweit im Aufwind ist.
[...]

Die KPÖ in Graz ist in meinen Augen keine kommunistische Partei im ursprünglichen Sinne, sondern eine sehr soziale Partei, die in Graz pragmatisch viel für sozial Schwache tut. Damit hebt sie sich von weiten Teile der politischen Linken, die sich durch Heuchelei kennen wohltuend ab.
Das muss man ungeachtet ideologischer Differenzen zur Kenntnis nehmen und respektieren.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 05.02.2017 16:43

(04.02.2017 23:43)Köbis17 schrieb:  
(04.02.2017 23:31)Bunbury schrieb:  ... was aber nicht zuletzt an dem staatlich finanzierten Bildungsniveau liegt...

Anstand, Respekt und Menschlichkeit wird nicht nur über einen Bildungsauftrag des Staates vermittelt.

Es ging hier nicht um Anstand, Respekt und Menschlichkeit. Man kann doch nicht den Brexit- Befürwortern und noch nicht mal jedem Donald Trump Wähler von vorneherein unterstellen, dass es ihnen an Anstand, Respekt und Menschlichkeit gefehlt hat.

Wohl aber, dass sie offensichtlich nicht im Stande sind, komplexere Zusammenhänge zu begreifen.

Wenn z.B. ein Teil der jungen Briten nicht weiß, dass sie sich erst registrieren lassen müssen, bevor sie wählen können, ist in der Bildung wohl einiges schiefgelaufen...


Graz-Wahl 2017 - das Ergebnis: - WDPG - 05.02.2017 22:06

1. ÖVP: 38,2% (+4,4%)
2. KPÖ 20,0% (+0,2)
3. FPÖ 15,8% (+2,0%)
4. Grüne 10,5% (-1,6%)
5. SPÖ 10,1% (-5,2%)
6. Neos 4,0% (Neu)
7. Piratenpartei 1,1% (-1,6%)
Andere: 0,4%


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Sansavoir - 05.02.2017 22:10

Das Ergebnis der KPÖ ist eine Überraschung.


Graz Wahl 2017 - Meine Analyse: - WDPG - 05.02.2017 22:25

Die Wahlen in der zweitgrößten Stadt Österreichs, brachte, wie erwartet einige Überraschungen.

Das die ÖVP der größte Wahlgewinner sein würde dachte ich nicht, der Grund könnte die Person von Bürgermeister Nagl sein. Denke er könnte damit wieder stärker ins Rennen um die Nachfolge von Landeshauptmann Schützenhöfer einsteigen. Eine Koalition zu bilden ist für ihn wohl weiterhin nicht gerade einfach. Dennoch ein Plus von 4,4% total entgegen dem bundesweiten Trend, muss man erst zusammen bekommen.

Die KPÖ konnte Platz 2 halten und blieb in etwa gleich stark wie bei der letzten Wahl. Außerdem hielt man die FPÖ auf Abstand. Auch wenn es schon stimmt das Bürgerfreundlichkeit statt Linkspolitik das ist was hier die große Rolle spielt, muss es auch für die Bundes-KPÖ erfreulich sein, wenn Parteichef Messner mal sogar einen Platz 2 kommentieren darf. Die Grazer Landesparteichefin Kahr, hat Kalteneggers Politik perfekt übernommen, das zeigt sich in Graz immer wieder.

Die FPÖ versuchte es mit Oppositionspolitik und ihren Kernthemen, man holte ein Plus von 2% und Platz 3. Manche hätten vielleicht mehr erwartet. Liegt wohl auch daran das es mit der KPÖ eine weitere Alternative für Protestwähler gibt (existiert eine solchige schwächelt die FPÖ öfters, so mein Eindruck).

Die Grünen überholten sogar die SPÖ, angesichts ihres Verlustes an Prozenten, wird man dennoch wenig erfreut sein. Konkurrenz von Links könnte was ausmachen, außerdem könnte ich mir Vorstellen das Lisa Rückers Abgang vielleicht was ausmacht. Schwach ist es schon, wenn man bedenkt das es beim Wahlkampf auch um eine "Kraftwerksdebatte" ging. Eigentlich müsste das den Grünen ja liegen. Insgesamt wäre, finde ich, Graz eigentlich eine Stadt, die ihnen liegen müsste, doch wie gesagt die KPÖ nimmt den Grünen wohl einiges an Stimmen. Außerdem ist die Steiermark insgesamt nicht gerade eine Grün-Hochburg.

Die SPÖ hat eine gewaltige Niederlage eingefahren, kaum zu glauben das man bis 2003 den Bürgermeister in der Stadt gestellt hat. Ganz verwundert bin ich aber nicht. Habe vor kurzem einen Fernsehbericht gesehen, der mir den Eindruck vermittelt hat das man fast inhaltslos in den Wahlkampf gegangen ist, schwache Slogans, sind halt auch nicht gerade förderlich einen kaum bekannten Spitzenkandidat in Position zu bringen. Noch dazu bei dieser Konkurrenz.

Die Neos haben deutlich den Sprung in den Gemeinderat geschafft. Sicherlich förderlich für zukünftige Wahlen in der Steiermark. Die Piratenpartei schaffte den verbleib trotz Aktionen wie der Förderung von Kunstprojekten nicht und ist nun in keiner Landeshauptstadt mehr vertreten.

Über die kleineren Parteien habe ich bislang nicht viel gefunden, mit insgesamt 0,4% waren sie aber auch sehr weit weg von einem Einzug.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 05.02.2017 22:41

(05.02.2017 16:51)Köbis17 schrieb:  Du hast auf das hier geantwortet:

(04.02.2017 21:14)zaphodB. schrieb:  ...dass die Prinzipien der Aufklärung und des geistigen Fortschritts selbst in der westlichen Welt noch nicht überall hingedrungen sind und die menschliche Dummheit sich, wenn man nicht aufpasst, halt ab und an durchsetzt,

Darauf hatte ich mich bezogen.

Und Zaphod hatte sich mit dieser Stellungnahme auf Brexit und das Trump- Votum bezogen. Und er hatte explizit die menschliche Dummheit genannt.

Dafür sehe ich als Hauptursache mangelnde Bildung, da mir die Ziele und Inhalte von staatlichen Bildungseinrichtungen sowohl in GB und USA bekannt sind.

(05.02.2017 16:51)Köbis17 schrieb:  Aber kann die Schulbildung entscheidend sein, für das Finden eine politischen Identität von Wählern? Immerhin ist die Wählerschaft der AfD zum Beispiel doch in breiten Schichten der männlichen Bevölkerung zu suchen.

Der zusammenhang erschließt sich mir jetzt nicht.
Was hat die Schulbildung mit männlichen AfD Wählern zu tun?

Aber was die Schulbildung leisten sollte... Es geht nicht darum, wer welche Fakten in welchen Fächern für welche Klausuren lernen und dann wieder vergessen muss. Darauf sind aber derzeitige Lehrpläne ausgerichtet. Da wir in einem Geschichteforum sind-welche historischen Zusammenhänge soll bitte ein 13 jähriger erkennen können, der innerhalb eines Unterrichtsjahres in der Steinzeit beginnt und bis zur Reformation gelangt? Was glaubst du, wieviele demokratische Gedanken da wohl hängen bleiben? Viele Details und wenig Zeit fürs Verständnis...


RE: Graz Wahl 2017 - Meine Analyse: - WDPG - 05.02.2017 22:51

(05.02.2017 22:25)WDPG schrieb:  Das die ÖVP der größte Wahlgewinner sein würde dachte ich nicht, der Grund könnte die Person von Bürgermeister Nagl sein. Denke er könnte damit wieder stärker ins Rennen um die Nachfolge von Landeshauptmann Schützenhöfer einsteigen. Eine Koalition zu bilden ist für ihn wohl weiterhin nicht gerade einfach. Dennoch ein Plus von 4,4% total entgegen dem bundesweiten Trend, muss man erst zusammen bekommen...

Eine Erklärung die mir dafür noch einfällt, ich denke Nagl hat es geschafft zu vermitteln "wer den Kurs der aktuellen Stadtregierung will, muss ÖVP wählen", denn er sah sich als Kämpfer gegen eine KPÖ-Grüne-SPÖ-Koalition, die FPÖ ging von sich aus in die Opposition.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 06.02.2017 11:44

(05.02.2017 22:46)Köbis17 schrieb:  
(05.02.2017 22:41)Bunbury schrieb:  Aber was die Schulbildung leisten sollte... Es geht nicht darum, wer welche Fakten in welchen Fächern für welche Klausuren lernen und dann wieder vergessen muss. Darauf sind aber derzeitige Lehrpläne ausgerichtet. Da wir in einem Geschichteforum sind-welche historischen Zusammenhänge soll bitte ein 13 jähriger erkennen können, der innerhalb eines Unterrichtsjahres in der Steinzeit beginnt und bis zur Reformation gelangt? Was glaubst du, wieviele demokratische Gedanken da wohl hängen bleiben? Viele Details und wenig Zeit fürs Verständnis...

Das müsste ja bedeuten, daß all die Menschen, die in der DDR mit dem total verschobenen Geschichtsbild und der ideologischen Auffassung von DDR Rechtsverständnis ebenfalls keine richtige Auffassung von Demokratie haben. Tut es aber nicht.

Würde ich zwar nie so pauschalisiseren, aber entspricht es nicht den Tatsachen, dass sich unter ehemaligen DDR Bürgern ein etwas höherer Anteil an AfD Wählern befindet?

(05.02.2017 22:46)Köbis17 schrieb:  Es kann nicht angehen, alle Bildung dem Staat zu überlassen. Dazu zählen auch die Eltern und die Gesellschaft.

Wo habe ich geschrieben, dass alle Bildung dem Staat überlassen bleiben sollte?

Ich korrigiere als Mutter mit schönster Regelmäßigkeit die Bildungsleistung des Staates. Ich finde es lästig, dass ich neben der normalen Erziehungstätigkeit, die bei Pubertierenden ohnehin recht zeitaufwändig ist, auch noch regelmäßig die Inhalte der geisteswissenschaftlichen Fächer ergänzen muss, weil die Fragen, die ein 16 jähriger hat, irgendwie nicht auf dem Lehrplan stehen.
In solchen Fällen bin ich dann heilfroh, dass ich 1. überdurchschnittlich intelligent und 2. zu kritischem Denken fähig bin und 3. auch die Zeit habe, mich damit auseinanderzusetzen. Ansonsten könnte ich diese Fragen nicht beantworten.

Und dann frage ich mich jedes Mal, wer die Fragen derjenigen Jugendlichen beantwortet, deren Eltern nicht dazu in der Lage sind.

Und kleine Frage- was genau meinst du mit "Gesellschaft" in Bezug auf Erziehung?

(05.02.2017 22:46)Köbis17 schrieb:  Meine Frage oben ist doch eindeutig, oder? Ich habe es nochmals markiert.

Gut, dann eine eindeutige Antwort:
Die Schulbildung ist nicht der einzige, aber ein wichtiger Faktor in der Herausbildung einer politischen Identität. Wo soll denn die Erziehung zu kritischem Denken anfangen, wenn nicht in der Schule? Wenn Eltern nicht zu kritischem Denken erzogen wurden, wie sollen sie es denn an ihre Kinder weitergeben? Wenn im Fernsehen "Das Dschungelcamp" Quotensieger ist, dann kann es wohl auch die Gesellschaft nicht richten.

Also, wer sollte deiner Meinung nach damit anfangen, wenn nicht die staatlichen Bildungsreinrichtungen? Kann es tatsächlich das Ziel sein, dass Kinder die Ansichten ihrer Eltern ungefragt übernehmen?

ich dachte eigentlich, dass das der Vergangenheit angehört...


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Arkona - 06.02.2017 12:02

(06.02.2017 11:44)Bunbury schrieb:  Also, wer sollte deiner Meinung nach damit anfangen, wenn nicht die staatlichen Bildungsreinrichtungen? Kann es tatsächlich das Ziel sein, dass Kinder die Ansichten ihrer Eltern ungefragt übernehmen?

ich dachte eigentlich, dass das der Vergangenheit angehört...

Wenn ich dich richtig verstehe, soll also der Staat die (politischen) Ansichten der Kinder formen??? Das meinst du hoffentlich nicht ernst.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 06.02.2017 12:43

(06.02.2017 12:02)Arkona schrieb:  Wenn ich dich richtig verstehe, soll also der Staat die (politischen) Ansichten der Kinder formen??? Das meinst du hoffentlich nicht ernst.

Du verstehst mich komplett falsch. Es geht einfach darum, Jugendlichen beizubringen, Dinge kritisch zu hinterfragen, damit sie überhaupt im Stande sind, irgendwann einmal eine eigene Meinung zu bilden- und nicht die von Eltern und Vorgesetzten zu übernehmen.
Eltern haben oft kein Interesse daran, in ihrer Lebensweise von ihren Kindern in Frage gestellt zu werden.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 06.02.2017 12:49

(06.02.2017 12:32)Köbis17 schrieb:  Ich möchte nochmals darauf hinweisen, daß doch gerade unsere Bildungswerke unpolitisch, frei von Ideologien und religionsfrei auftreten sollten.

Abgesehen davon, dass ich es für völlig illusorisch halte, dass sich Lerninhalte vermitteln lassen, wenn es dem Vermittelnden an Werten mangelt (und Werte immer in ein politisches, religiöses oder ideologisches System eingebunden sind)
geht es hier nicht darum, bestimmte Meinungen zu vermitteln, sondern die Fähigkeiten, sich mit Tatsachen auseinanderzusetzen und diese aufgrund eines eigenen Wertmaßstabes zu bewerten.

Und aktuell ist der Unterricht an unseren Schulen in den Geisteswissenschaften ohnehin alles andere als "frei von Ideologien". Was ich für durchaus nicht problematisch halten würde, wenn man gleichzeitig auch lernen würde, sich damit kritisch auseinanderzusetzen. Das geschieht aber nicht, sondern gleicht eher einem konservativem Bibelstudium "Das hat mal wer so aufgeschrieben, das mußt du lernen, so ist es."


(06.02.2017 12:32)Köbis17 schrieb:  Und kritisches Denken ist nicht gleich einhergehen mit dem finden einer politischen Identität.

Aber es ist die Grundvorraussetzung dafür, dass es eine eigene politische Identität geben kann...

Kritisches Denken und Hinterfragen ist in jeder Lebenslage und für alle Arten der Identität, nicht nur politisch, die Grundvorraussetzung für das Finden einer eigenen Identität. Ansonsten ist man immer nur Spiegel der Identität eines anderen...


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 06.02.2017 12:54

(06.02.2017 12:46)Köbis17 schrieb:  Ich kann es schwer beschreiben, aber das würde passen:

"Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten - wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit"

Und das ist für dich eine Gesellschaft, die Einfluss auf die Erziehung von Kindern nehmen sollte? Im Ernst?


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 06.02.2017 13:20

(06.02.2017 13:04)Köbis17 schrieb:  Somit ist es nicht richtig, wenn du, wie bei der Ausgangsinfo dieser kleinen Diskussion hier schreibst, daß die benannten Dummheit einer Wählerschaft durch mangelnde Bildung dazu genötigt wird, irrational zu entscheiden.

So hast du es vielleicht verstanden, aber so habe ich es nie geschrieben. Und schon gar nicht gemeint.

Von daher ersuche ich doch sehr höflich darum, nicht zu behaupten, dass ich etwas geschrieben hätte, was ich nicht geschrieben habe.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 06.02.2017 13:26

(06.02.2017 13:10)Köbis17 schrieb:  Jetzt ist es an uns, diesen Trend nicht weiter zu verfolgen und nicht hier eine Schuld an dieser Entwicklung zu suchen, die dann wieder die aktuelle Politik diffamiert und damit genau den Leuten in die Hände spielt, die sich durch Populismus etablieren werden.

Darum geht es dir? Den Populismus zu bekämpfen?
Aber wie sollte das denn anders gehen als durch Aufklärung? Ich kann doch nicht gutheißen, was ich nicht für richtig halte, nur weil ich Angst davor haben muss, damit Populisten in die Hände zu spielen?
Damit spiele ich ihnen doch langfristig erst recht in die Hände.

Wir haben zu lange verdrängt und schöngeredet. Und genau deswegen haben wir ja jetzt das Problem. Jeder weiß, dass es nicht in Ordnung ist, wie es ist. Aber anstatt richtig hinzusehen und sich selbst zu hinterfragen, wird auf "einfache Lösungen" gesetzt.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Bunbury - 06.02.2017 16:27

Damit sich der Kreis schließt:

Begonnen hat es genaugenommen hiermit

(04.02.2017 10:42)Bunbury schrieb:  
(04.02.2017 03:48)Sansavoir schrieb:  Ob sich die Wähler so verhalten, wie von den Kandidaten erwartet, ist nicht sicher. Im schlimmsten Fall haben wir ab dem 7. Mai eine Präsidentin Marine Le Pen.

Wenn uns die US- Präsidentschaftswahl und das Brexit-Votum eines gezeigt haben, dann das, dass die Wähler eben nicht so wählen, wie sie es sich erwartet haben.

Das war der Anfang. Und ganz ehrlich habe ich bei meiner von dir zitierten Antwort vor allem an das Bildungssystem der USA und in Großbritannien gedacht. Gute Bildung ist dort staatlich in der Regel nicht zu bekommen (in den USA jedenfalls nicht, auch in weiten Teilen von GB nicht)- gute Bildung gibt es dort eigentlich nur für diejenigen, die sich das auch finanziell leisten können....


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 06.02.2017 17:53

(06.02.2017 12:02)Arkona schrieb:  
(06.02.2017 11:44)Bunbury schrieb:  Also, wer sollte deiner Meinung nach damit anfangen, wenn nicht die staatlichen Bildungsreinrichtungen? Kann es tatsächlich das Ziel sein, dass Kinder die Ansichten ihrer Eltern ungefragt übernehmen?

ich dachte eigentlich, dass das der Vergangenheit angehört...

Wenn ich dich richtig verstehe, soll also der Staat die (politischen) Ansichten der Kinder formen??? Das meinst du hoffentlich nicht ernst.

Das ist doch ohnehin gang und gäbe. Nichts anderes passiert von der Volksschule bis zur Uni.