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WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Druckversion

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RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 28.09.2017 23:18

Union und AfD hätten eh keine Mehrheit.
Die AfD braucht kein Mensch, die nehmen nur Mandate weg und machen das Regieren sehr schwierig. Wenn die Union auch nur Sondierungsgespräche mit diesen Chaoten aufnehmen würde, wäre das der absolute Tiefpunkt in der Parteigeschichte. So beschissen kann die Lage gar nicht sein.

Die CSU kann natürlich versuchen, besonders fordernd und aggressiv in Verhandlungen zuerst mit der CDU aufzutreten. Wenn die Bayern gar nicht mehr ernstgenommen werden wollen, dann ist das eine ganz clevere Strategie, die aufgehen werden wird.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 30.09.2017 13:57

(28.09.2017 23:18)Triton schrieb:  Die AfD braucht kein Mensch, ...

Die AfD ist Sprachrohr einer nationalkonservativen Bevölkerungsschicht, die hier - und in anderen Ländern Europas - auf etwa 15% bis 20% geschätzt wird.

Insofern ist die AfD ebenso wie die anderen Parteien Ausdruck eines bestimmten Wählerwillens und hat damit eine demokratische Legitimation im Parlament zu sitzen.

Eine solch deutschnationale Partei hat es im deutschen Parteienspektrum stets gegeben. Ihre Vorläufer in der Weimarer Republik sind die DNVP und - in geringerem Maße - die DVP.

Somit normalisiert sich mit der AfD lediglich das deutsche Parteiensspektrum, in dem deutschnationale Parteien wegen der verbrecherischen Nazi-Ära nach 1945 als Parias galten. Grundsätzlich dürfen Deutschnationale nicht mit Neonazis in einen Topf geworfen werden, auch wenn es in der AfD an den Rändern rechtsextreme Tendenzen gibt.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 30.09.2017 17:52

(30.09.2017 16:45)Köbis17 schrieb:  Du willst jetzt nich allen ernstes in einen Forum für Geschichte die DNVP einen demokratischen Anstrich verpassen oder willst du folgende Merkmale der DNVP der Weimarer Republik mit der AfD gleichsetzen?

Wiki charakterisiert die DNVP so:

"Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) war eine nationalkonservative Partei in der Weimarer Republik, deren Programmatik Nationalismus, Nationalliberalismus, Antisemitismus, kaiserlich-monarchistischen Konservatismus sowie völkische Elemente enthielt."

Einiges davon trifft auch auf die AfD zu, anderes nicht. So ist die AfD weder antisemitisch noch republikfeindlich. Wäre sie das. hätte sie der Verfassungsschutz längst verboten. Erst vor wenigen Tagen hat der Verfassungsschutz erklärt, dass die AfD keinen Anlass zur Überwachung bietet.

Du machst den Fehler, die Grenzen einer Partei so zu ziehen, wie sie deinen ideologischen Vorstellungen entsprechen. Das kann man aber nicht. Völkische, antiislamische und flüchtlingsfeindliche Positionen einer Partei liegen noch innerhalb eines verfassungsmäßigen Spektrums.

So will z.B. die Partei Die Linke Schlüsselindustrien verstaaatlichen, ebenso die Banken und Pharmabetriebe, die Bundeswehr sbschaffen und ähnliches. Auch das darf sie fordern, ohne in einen Gegensatz zur Verfassung zu kommen. Die Linke ist somit das linkspopulistische Gegenstück zur rechtspopulistischen AfD.

Wir sind es lediglich gewöhnt, dass nach 1945 nie radikale Forderungen erhoben wurden, wie das in anderen Ländern gang und gäbe ist. Das ändert sich nun und wir müssen uns daran gewöhnen.

(30.09.2017 16:45)Köbis17 schrieb:  Im Jahr 2017 brauchen wir kein deutschnationales Denken mehr, da wir wissen, wofür solch ein Denken steht.

Ob wir das brauchen oder nicht, ist hier nicht die Frage. Wenn einige Millionen Deutsche sich in einer nationalkonservativen Partei artikulieren, ist das in einer Demokratie legitim. Jeder, der das nicht will, kann das innerhalb demokratischer Regeln bekämpfen.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 30.09.2017 18:01

(30.09.2017 17:58)Köbis17 schrieb:  Sind dann die aus Russland stammenden Wähler der AfD, die in ihren kleinen russischen Vierteln ausserhalb jeder Integration leben auch deutsche Wähler?

Ich verstehe die Frage nicht ganz.

Jeder, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ist wahlberechtigt, Seien es nun türkisch- oder russlandstämmige Deutsche.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Paul - 01.10.2017 12:45

(30.09.2017 17:58)Köbis17 schrieb:  Sind dann die aus Russland stammenden Wähler der AfD, die in ihren kleinen russischen Vierteln ausserhalb jeder Integration leben auch deutsche Wähler?

Russlanddeutsche Stadtteile gibt es nicht. Es gibt auch keine türkischen Stadtteile. Es gibt aber Stadtteile mit höherem Einwandereranteil z.B. in Neubaugebieten. Oft integrieren sich die Einwanderergruppen gegenseitig z.B. in Schulen mit wenig einheimischen Kindern. Das ist aber kein schneller Prozeß.
Verslummung und Kriminalität in manchen Großstadtstadtteilen werden als Problem empfunden. Kriminalität ist ein allgemein empfundenes Problem. Die Bürger verlangen energische Schritte gegen die Kriminalität. Man denke hier an die versagende Justiz und falsch beschäftigte Polizisten, die in Sysiphusarbeit immer dieselben Straftäter bekämpfen müssen.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 01.10.2017 13:26

Wenn sich die Alten Naiven auf die Heimatvertriebenen, Spätaussiedler und Ostaiglsten stützt, dann ist die Zukunft dieser Partei sehr überschaubar. Diese Identitäten verschwinden nämlich mit den Jahren.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 01.10.2017 14:25

(01.10.2017 10:15)Köbis17 schrieb:  Wie ist das vereinbar mit der pauschalen Aussage:
Zitat:Landes-AfD bekräftigt Poggenburgs „Deutschland den Deutschen“

Was sagt die AfD wirklich, wer "deutsch" ist oder eben nicht?

Um das zu klären, hier eine Darstellung von Wiki:

"Das Ethnonym Deutsche wird in vielfältiger Weise verwendet. Im Sinne von ethnischen Deutschen wird darunter die Gruppe von Menschen verstanden, deren Angehörige Deutsch als Muttersprache sprechen und spezifisch deutsche kulturelle Merkmale aufweisen, oft wird auch eine gemeinsame Herkunft postuliert; eine „völkische“ Konzeption der Deutschen sieht dabei in einer gemeinsamen Abstammung das primäre Unterscheidungsmerkmal zwischen Deutschen und Nichtdeutschen. Im juristischen Sinne bilden alle deutschen Staatsbürger, ungeachtet ihrer deutschen oder anderen Ethnie, das deutsche Staatsvolk.[1] Es gibt enge Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Konzeptionen, insbesondere zwischen dem Ethnienkonzept einerseits und den Bestimmungen über die rechtliche Zugehörigkeit zu Deutschland und Konzeptionen einer deutschen Nation andererseits."

Wenn also einige AfD-Funktionäre sagen, "Deutschland den Deutschen", so bezieht sich das auf Deutsche mit einer deutschen Herkunft, die sich mit der deutschen Kultur und Geschichte identifizieren und von Geburt an die deutsche Mttersprache sprechen. Man könnte sie auch als "ethnische Deutsche" bezeichnen.

Ein deutscher Staatsbürger hingegen kann russische, spanische, arabische oder türkische Wurzeln haben. Sein Migrationshintergrund ist kein Hemmnis für die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 03.10.2017 15:49

(03.10.2017 15:34)Köbis17 schrieb:  Wie möchtest du solche "ethnische Deutsche" identifizieren?

Der Wiki-Beitrag erklärt das so:

"Im Sinne von ethnischen Deutschen wird darunter die Gruppe von Menschen verstanden, deren Angehörige Deutsch als Muttersprache sprechen und spezifisch deutsche kulturelle Merkmale aufweisen, oft wird auch eine gemeinsame Herkunft postuliert; eine „völkische“ Konzeption der Deutschen sieht dabei in einer gemeinsamen Abstammung das primäre Unterscheidungsmerkmal zwischen Deutschen und Nichtdeutschen."

(03.10.2017 15:34)Köbis17 schrieb:  Wo willst du mit der Herkunft eines "deutschen" Stammbaums beginnen?

Das kann ich nur aus historischer Sicht beantworten. Der Begriff "deutsch" und eine deutsche Identität entwickelten sich ungefähr im 11./12. Jahrhundert. Das war ein allmählicher Prozess, der vom Ostfränkischen Reich zum Deutschen Reich des Hohen Mittelalters führte.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 04.10.2017 13:59

(03.10.2017 18:31)Köbis17 schrieb:  Was meints du, wie viele ihren Stammbaum bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen können?
Und wie viele werden sich im Stammbaum auf diesen Bereich, der als "deutsch" bezeichnet wird, zurückverfolgen lassen?

Seit dem Mittelalter wurde Deutschland nicht von größeren Bevölkerungsumwälzungen oder Einwanderungsströmen betroffen.

Dennoch gibt es wie überall Vorgänge der Assimilierung fremder Bevölkerungsgruppen. Zu nennen wäre hier in erster Linie Ostdeutschland. Dieser Raum östlich der Elbe war von slawischen Stämmen (u.a. Liutizen, Obotriten, Heveller, Sorben) besiedelt, die im Verlauf der deutschen Ostsiedlung seit dem 12. Jh. von deutschen Siedlern überlagert wurden. Dieser Prozess war im 15./16. Jh. weitgehend abgeschlossen, d.h. die einst slawische Bevölkerung war in der zugewanderten deutschen unter Aufgabe ihrer Identität aufgegangen. Im Wendland an der Elbe hielt sich noch ein winziger Bevölkerungsrest bis ins 18 Jh., allein die Sorben haben ihre nationale Identität bis heute bewahrt.

Im Ruhrgebiet gab es Ende des 19. Jh. im Zuge der mächtigen Industrialisierung einen Zustrom polnischer Arbeitskräfte, die heute unter dem Begriff "Ruhrpolen" zusammengefasst werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrpolen Man schätzt, dass etwa 500 000 polenstämmige Arbeitskräfte ins Ruhrgebiet einwanderten, die vielfach noch heute an ihren eingedeutschten polnischen Familiennamen erkennbar sind.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 04.10.2017 14:26

Die Ruhrpolen sind in ein selbstbewusstes Land mit positiver Geburtenrate eingewandert und waren in Kürze assimiliert.
Mit der heutigen Situation gar nicht zu vergleichen.
Wenn man schon historische Vergleiche bemühen will, eignet sich sie Einwanderung der Germanan in das Römische Reich in seiner Spätphase.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Paul - 04.10.2017 14:53

(04.10.2017 13:59)Dietrich schrieb:  Dennoch gibt es wie überall Vorgänge der Assimilierung fremder Bevölkerungsgruppen. Zu nennen wäre hier in erster Linie Ostdeutschland. Dieser Raum östlich der Elbe war von slawischen Stämmen (u.a. Liutizen, Obotriten, Heveller, Sorben) besiedelt, die im Verlauf der deutschen Ostsiedlung seit dem 12. Jh. von deutschen Siedlern überlagert wurden. Dieser Prozess war im 15./16. Jh. weitgehend abgeschlossen, d.h. die einst slawische Bevölkerung war in der zugewanderten deutschen unter Aufgabe ihrer Identität aufgegangen. Im Wendland an der Elbe hielt sich noch ein winziger Bevölkerungsrest bis ins 18 Jh., allein die Sorben haben ihre nationale Identität bis heute bewahrt.

Im Ruhrgebiet gab es Ende des 19. Jh. im Zuge der mächtigen Industrialisierung einen Zustrom polnischer Arbeitskräfte, die heute unter dem Begriff "Ruhrpolen" zusammengefasst werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrpolen Man schätzt, dass etwa 500 000 polenstämmige Arbeitskräfte ins Ruhrgebiet einwanderten, die vielfach noch heute an ihren eingedeutschten polnischen Familiennamen erkennbar sind.

Nun ist das Beispiel auch in anderer Hinsicht schlecht, da es sich bei den "Polen" überwiegend um Kaschuben, Masuren und Oberschlesier handelte, die weitgehend deutsch waren. In diesen Regionen lebten viele gemischt- und mehrsprachige Menschen. Der plattdeutsche Bauer, der eine altkaschubisch sprechende Frau heiratete gab seine deutsche Nationalität nicht auf.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 04.10.2017 15:30

(04.10.2017 14:26)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wenn man schon historische Vergleiche bemühen will, eignet sich sie Einwanderung der Germanan in das Römische Reich in seiner Spätphase.

Köbis ging es um den Begriff "ethnische Deutsche" und wie weit ein solcher Begriff auf heutige Verhältnisse zutriftt;
besnders auch, wie weit sich ein "ethnischer Deutscher" überhaupt zurückverfolgen lässt.

Diese Frage lässt sich nur beantworten, indem man auf die Einwanderung fremder Bevölkerungsgruppen verweist. Allerdings kann man da nicht bei Adam und Eva anfangen, oder bei den Kelten in Bayern und BW. Das führt ins Unendliche, Insofern ist das Mittelalter eine ganz gute Zäsur.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 04.10.2017 21:23

(04.10.2017 15:30)Dietrich schrieb:  
(04.10.2017 14:26)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wenn man schon historische Vergleiche bemühen will, eignet sich sie Einwanderung der Germanan in das Römische Reich in seiner Spätphase.

Köbis ging es um den Begriff "ethnische Deutsche" und wie weit ein solcher Begriff auf heutige Verhältnisse zutriftt;
besnders auch, wie weit sich ein "ethnischer Deutscher" überhaupt zurückverfolgen lässt.

Diese Frage lässt sich nur beantworten, indem man auf die Einwanderung fremder Bevölkerungsgruppen verweist. Allerdings kann man da nicht bei Adam und Eva anfangen, oder bei den Kelten in Bayern und BW. Das führt ins Unendliche, Insofern ist das Mittelalter eine ganz gute Zäsur.


Das weiß wiki zur Ethnie:
Zitat:Ethnie oder ethnische Gruppe (von altgriechisch ἔθνος éthnos „[fremdes] Volk, Volkszugehörige“) ist ein in den Sozialwissenschaften (insbesondere der Ethnologie) verwendeter Begriff. Er bezeichnet eine abgrenzbare Menschengruppe, der aufgrund ihres intuitiven Selbstverständnisses und Gemeinschaftsgefühls eine eigenständige Identität als Volksgruppe zuerkannt wird. Grundlage dieser Ethnizität können gemeinsame Eigenbezeichnung, Sprache, Abstammung, Wirtschaftsweise, Geschichte, Kultur, Religion oder Verbindung zu einem bestimmten Gebiet sein.[1][2]

Eine Ethnie muss keine gemeinsame Abstammungsgruppe sein (familienübergreifend), die Zugehörigkeit vererbt sich weiter (familienumfassend) und es muss keine eindeutigen Grenzziehungen geben (Zugehörigkeit zu mehreren Ethnien möglich).[3] Der geschichtliche, soziale und kulturelle Vorgang der Entstehung einer Ethnie wird als Ethnogenese bezeichnet.

Wir sind ja ein Historik-Forum, darf ich deshalb hier mal wieder auf den Ethnien-Begriff der Völkerwanderungszeit hinweisen.
Gote war wer Gote sein wollte.
Es gibt im Siedlungsgebiet der Burgunder, der "Sabaudia" anhand der Beigaben klar als "Burgunder" ausgewiesene Bestattete, die optisch Asiaten waren. (Schädeldeformierung etc.) Dasselbe wird von den Krimgoten berichtet, die letzten Sprecher dieser Sprache hätte man optisch auch als Asiaten angesprochen.

Noch ein Witzchen zur Auflockerung:
Schlange an der Kasse bei Aldi, es geht mal wieder überhaupt nicht vorwärts.
Platzt einem weiter hinten in der Schlange der Kragen, "Himmel A... und Zwirn, jetzt sind wir in der DDR jahrzehntelang angestanden, und nun hier, dieselbe Kacke".
Dreht sich weiter vorne in der Schlange einer um: "Wir haben eich nix gerufen"

Der hinten ist natürlich Deutscher, durch Geburt, Geschichte usw.
Der weiter vorne, ist ebenfalls Deutscher, durch "Beitritt" Mitglied der Ethnie.
Beide jedoch denken so ganz heimlich, der andere ist nicht so ganz Mitglied der selben Ethnie "Deutscher".

So ist halt der Mensch.


11 Tage vor der Nationalratswahl 2017/Stimmungsbericht: - WDPG - 04.10.2017 22:43

In 11 Tagen findet die Nationalratswahl in Österreich statt. Aus diesem Grund werde ich wieder mal einen Blick auf Wahlkämpfe/Stimmungslagen und auch auf die zahlreichen Politikerduelle werfen, bzw. darauf wie sich hier meiner Meinung nach die einzellnen Kandidaten bisher so präsentiert haben:

-SPÖ/Christian Kern: Wenn man sagt der Wahlkampf der SPÖ läuft alles andere als gut, ist das fast schon eine Untertreibung. Meiner Meinung nach vermarktet man sich mit Sprüchen wie „Holen sie sich zurück, was ihnen zusteht“ alles andere als geschickt. Doch der Höhepunkt war bislang der Rücktritt des für den Wahlkampf zuständigen Bundesgeschäftsführer ca. 3 Wochen vor der Wahl, aufgrund eines Skandals. Bei der Pressekonferenz danach gab es wohl viele die sich nicht gewundert hätten wenn sogar Kern zurücktritt. Dazu kam es nicht, doch so holt man keinen Platz 1, das wäre mitlerweile eine echte Überraschung.

Kern selbst kommt bei den Wahlduellen lösungsorientiert und souverän rüber, meiner Meinung nach aber mittlerweile ab und zu auch etwas nervös.


-ÖVP/Kurz: Am Anfang stand Kurz so gut in den Umfragen, dass man sagen konnte, nur durch eigene Fehler kann er zurückfallen. Doch diese hat dann eher die SPÖ gemacht. Witzig ist die Plakataufschrift „Es ist Zeit“, was ich gelesen habe gab es diese in Deutschland auch und zwar für Schulz. Insgesamt muss man sagen ein souveräner Wahlkampf.

Kurz lässt sich nur selten so richtig aus der Ruhe bringen, manchmal kommt er eher kühl rüber, aber insgesamt sehr souverän. Außerdem gelingt es ihm beim Zuwandererthema meist besser zu Punkten als der FPÖ. Die Chancen auf Platz 1 stehen aus ÖVP-Sicht sehr gut.


-FPÖ/Strache: Bei Wahlspots und Plakaten zeigt sich wieder einmal „vermarkten kann sich die FPÖ sehr gut“. Man veranschaulicht die (aus FPÖ-Sicht) aktuelle Fairnesskrise sehr gut und kann sich damit gut vermarkten. Meiner Einschätzung der Stimmungslage nach würde mich Platz 2 nicht wundern.

Bei Wahlduelle spricht Strache auffallend selten davon das er erster werden möchte, auch nicht vom Kanzler, sondern vom Vizekanzler. Ansonsten finde ich tritt er souverän, aber auch nicht gerade mit überragender Überzeugungskraft auf. Man merkt er ist in einer schwierigen Lage, denn voll auf Angriff gehen wie einst kann er nicht mehr – die gegnerische Großpartei gegenüber kann der Koalitionspartner von später sein.


-Grüne/Lunacek: Der Wahlkampfstart war alles andere als gelungen, Abspalltungen und Absturz. Danach folgte ein durchschnittlicher Grüner Wahlkampf. Ich denke man wird deutlich unter 10 Prozent fallen, doch der Verbleib im Nationalrat ist, denke ich, nicht wirklich gefährdet – vermute dafür gibt es genügend Grüne Stammwähler.

Lunacek: Gegenüber den ersten Wahlduellen hat sich Lunacek zwar etwas gesteigert, aber ich muss sagen meistens bei großen Runden usw. war sie die schwächste Kandidatin. Irgendwie kommt sie gegen das Gegenüber nicht an und schafft es auch nur selten überzeugend zu wirken.


-Neos/Strolz: Die Neos hatten ganz am Anfang ihre Probleme. Seit man Griss dazugewinnen konnte liegt man stabil bei 5 Prozent. Die Wahlplakarte in Spiegelschrift finde ich nach wie vor seltsam, aber naja das wird sich nicht groß auswirken. So richtig in Fahrt kommt man nicht. Aber ich denke für ca. 5 Prozent wird’s schon reichen.

Strolz ist ein Energiebündel, muss sagen ich habe bislang sehr viele Duelle, beide Elefandenrunden usw. beobachtet. Anfangs etwa bei den Sommergesprächen konnte Stolz mit seiner Art punkten. Mittlerweile wirkt das ganze irgendwie ermüdend. Immer wieder die gleichen Argumente, Beispiele usw. mit der ewig gleichen aufgestachelten Art.


Liste Pilz/Pilz: Die beiden größten Gefahren für die Liste Pilz waren zuwenig Beachtung zu finden und bei den Umfragen unter 4% zu fallen. Beides ist nicht geschehen. Pilz hat bei Wahlduellen den Vorteil das die Privatsender ihm Auftritte bei „Elefantenrunden“ gegeben haben. Plakatkampagnen gibt es nicht, aber in den Medien kommt er häufig vor. Bislang gelang es ihm auch, gröbere Fehler zu vermeiden. Denke das ist gar nicht so einfach, als neue Liste. Bislang läuft der Wahlkampf also, eine Garantie gibt es nicht, denke aber, wenn Pilz kein gröberer Fehler unterläuft schafft seine Liste den Einzug.

Pilz: Bei den Wahlduellen zeigte Pilz immer wieder seine jahrelange Erfahrung. Oft ist er lange Zeit recht ruhig, dann kommt aber meist Pointiert ausgedrückt, entweder ein Vorschlag oder eine Spitze. Pilz der schon seit 1986 in der Spitzenpolitik ist, zeigt immer wieder das er es versteht einen „da hat er recht“-Moment zu erzeugen.


Die anderen antretenden Parteien sind unterschiedlich optimistisch zwischen 10 Prozent und „schaffen wir es nicht, machen wir auch weiter“ gehen da die Einschätzungen. Doch ihnen werden kaum Chancen zugerechnet und sie haben relativ wenige Möglichkeiten sich zu präsentieren.

Plakate haben die KPÖ Plus und die Liste Schnell. Von GiLT und die Weissen habe ich noch keine gesehen, die beiden haben beide eine jeweils andere, neu Form von direkter Demokratie zu Hauptthema gemacht.

Es ist zwar logisch, dass diese Kleinparteien vom organisatorischen her nicht bei den Wahlduellen dabei sein können, aber ich denke man hätte sich schon einiges Überlegen können um auch ihnen Präsentationsmöglichkeiten zu bieten (meine Ideen: Bei der Sendung „im Zentrum“ gabs vor der Wahl mehrere Diskussionen zu Sachthemen mit Parteienvertreter, warum nicht da jemand von jeweils einer antretenden Kleinpartei dazu setzen? Anstatt in den Pressestunden vor der Wahl die sowieso sehr präsenten Kandidaten nochmals das Gleiche zu fragen, hätte man hier allen 5 Kleineren, jeweils eine halbe Sendung geben können. Außerdem hätte ich gehofft es gibt eine „kleine Elefantenrunde“ auch im Privatfernsehen).

Auf jedem Fall denke ich das von den kleineren (außer Pilz) kaum eine Partei auf mehr als 2 Prozent kommen wird.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 05.10.2017 01:57

(04.10.2017 15:30)Dietrich schrieb:  
(04.10.2017 14:26)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wenn man schon historische Vergleiche bemühen will, eignet sich sie Einwanderung der Germanan in das Römische Reich in seiner Spätphase.


Diese Frage lässt sich nur beantworten, indem man auf die Einwanderung fremder Bevölkerungsgruppen verweist. Allerdings kann man da nicht bei Adam und Eva anfangen, oder bei den Kelten in Bayern und BW. Das führt ins Unendliche, Insofern ist das Mittelalter eine ganz gute Zäsur.

Eben. Durch die Einwanderung der Germanen und die Erstürmung des Römischen Reichs durch die Germanen kam es zur entscheidenden Zäsur und letztlich zum Beginn des Mittelalters.
Ein Beispiel dafür, dass Migranten nicht zwangsläufig in der ansässigen Mehrheitsbevölkerung aufgehen müssen.

Die Deutsche Ostsiedlung ist anders gelaufen. Es war eine langsame und in Summe gewaltarme Entwicklung, die bis zum WK1 andauerte und erst durch diesen gestoppt wurde. Eignet sich imho wenig für einen Vergleich mit den Verhältnissen für heute.
Das Selbstbild der Betroffenen ist de facto ebenso entscheidend für die defacto-Identität, wie die Muttersprache(n).


RE: 11 Tage vor der Nationalratswahl 2017/Stimmungsbericht: - Titus Feuerfuchs - 05.10.2017 02:41

(04.10.2017 22:43)WDPG schrieb:  -SPÖ/Christian Kern: Wenn man sagt der Wahlkampf der SPÖ läuft alles andere als gut, ist das fast schon eine Untertreibung. Meiner Meinung nach vermarktet man sich mit Sprüchen wie „Holen sie sich zurück, was ihnen zusteht“ alles andere als geschickt. Doch der Höhepunkt war bislang der Rücktritt des für den Wahlkampf zuständigen Bundesgeschäftsführer ca. 3 Wochen vor der Wahl, aufgrund eines Skandals. Bei der Pressekonferenz danach gab es wohl viele die sich nicht gewundert hätten wenn sogar Kern zurücktritt. Dazu kam es nicht, doch so holt man keinen Platz 1, das wäre mitlerweile eine echte Überraschung.

Kern selbst kommt bei den Wahlduellen lösungsorientiert und souverän rüber, meiner Meinung nach aber mittlerweile ab und zu auch etwas nervös.

Was die SPÖ sich leistet, ist wirklich unter jeder Kritik. Ich fasse zusammen, was seit Kerns Übernahme passiert ist:

1) Schlägerei im SPÖ Team

2) Ein geleaktes internes SPÖ-Papier taucht auf. Darin wird der Kanzler als "Prinzessin", "empfindlich", "eitel", "nervös", "Glaskinn", etc...charakterisiert. Die Zeitung "Österreich", die das veröffentlicht, wird deshalb vom Kanzler boykottiert.

3) Kern lässt sich im großen ORF-Gespräch von einem Journalisten befragen, der mit ihm und seiner Familie gut befreundet ist. Entsprechend amikal fällt dieser Plausch aus.

3) Die Affäre Silberstein: Die SPÖ angagiert den Spezialisten, Tal Silberstein, für Dirty Campaigning. Dieser stellt für mehrere hunderttausend Euro zwei Verleumdungs FB-Seiten mit rassistischen Inhalten gegen Sebastian Kurz ins Netz. Das Ganze mittels eine "False-Flag"-Aktion, welche die FPÖ in Verdacht bringen soll.
Das Ganze kommt raus. Wahlkampfleiter Niedermühlbichler tritt zurück.Was macht die SPÖ?
Keiner hat was gesehen, keiner hat was gewusst....Angel
Man versucht stattdessen politische Mitbewerber in den eigenen Dreck hineinzuziehen. Eine Entschuldigung bleibt aus.

Der neue interimistische SPÖ Geschäftsführer Matznetter geht denselben Weg weiter.
Bei einer Diskussion in ORFIII greift er mangels Argumenten die ÖVP-Politikerin Köstinger unter der Gürtellinie an, indem er sich über ihre Kleidung lustig macht. Diese hatte ihm zuvor vorgehalten, dass auf einer SPÖ-nahen HP Kurz mit Hitler verglichen wurde. Matznetter musste sich kleinlaut entschuldigen.

Es passt in die Historie dieser Partei. Droht Machtverlust, wird zu den dreckigsten Mitteln gegriffen.

So geschehen 2000, gegen Schwarz-Blau (EU-Sanktionen) und bei Waldheim.

Ich hoffe, sie bekommen, was ihnen zusteht.Angry







(04.10.2017 22:43)WDPG schrieb:  -ÖVP/Kurz: Am Anfang stand Kurz so gut in den Umfragen, dass man sagen konnte, nur durch eigene Fehler kann er zurückfallen. Doch diese hat dann eher die SPÖ gemacht. Witzig ist die Plakataufschrift „Es ist Zeit“, was ich gelesen habe gab es diese in Deutschland auch und zwar für Schulz. Insgesamt muss man sagen ein souveräner Wahlkampf.

Kurz ist imho unglaubwürdig. Deshalb bekommt er auch meine Stimme nicht. Die ÖVP regiert seit 31 Jahren. Er ist als Intergrationssaatssekretär und Außeminister mitverantwortlich für die aktuellen Probleme.
Besonders greifbar wurde diese Unglaubwürdigkeit in der ORF-Konfrontation mit Lunacek:

Kurz verteidigte ihr gegenüber das Saudische Dialogzentrum in Wien, (KAICCIID,finanziert von sauddischen Wahabiten). Lunacek will es schließen. Insofern ist auch sein Auftreten gegen den politischen Islam nicht glaubwürdig.
Davon und von seinem EU Kurs abgesehen vertritt er im großen und ganzen meine Linie - meine Stimme bekommt er aber aus genannten Gründen nicht.

Kurz hätte aus der ÖVP austreten und eine eigene Liste gründen müssen. Dann wäre er authentisch.





(04.10.2017 22:43)WDPG schrieb:  -FPÖ/Strache: Bei Wahlspots und Plakaten zeigt sich wieder einmal „vermarkten kann sich die FPÖ sehr gut“. Man veranschaulicht die (aus FPÖ-Sicht) aktuelle Fairnesskrise sehr gut und kann sich damit gut vermarkten. Meiner Einschätzung der Stimmungslage nach würde mich Platz 2 nicht wundern.

Strache wirkt ausgepauert. Mit Hofer wäre mehr zu holen. Strache liefert eine solide Leistung, Höhepunkte fehlen jedoch.
Positiv fällt mir auf, dass es bis jetzt keinen Skandal und keine primitive Brachialrhetorik gab.







(04.10.2017 22:43)WDPG schrieb:  -Grüne/Lunacek: Der Wahlkampfstart war alles andere als gelungen, Abspalltungen und Absturz. Danach folgte ein durchschnittlicher Grüner Wahlkampf. Ich denke man wird deutlich unter 10 Prozent fallen, doch der Verbleib im Nationalrat ist, denke ich, nicht wirklich gefährdet – vermute dafür gibt es genügend Grüne Stammwähler.

Lunacek: Gegenüber den ersten Wahlduellen hat sich Lunacek zwar etwas gesteigert, aber ich muss sagen meistens bei großen Runden usw. war sie die schwächste Kandidatin. Irgendwie kommt sie gegen das Gegenüber nicht an und schafft es auch nur selten überzeugend zu wirken.

Seh ich auch so. Hat sich leicht gebessert. Werden nun dank Silberstein ein paar Wähler dazugewinnen. Tippe auf 6 %.






(04.10.2017 22:43)WDPG schrieb:  -Neos/Strolz: Die Neos hatten ganz am Anfang ihre Probleme. Seit man Griss dazugewinnen konnte liegt man stabil bei 5 Prozent. Die Wahlplakarte in Spiegelschrift finde ich nach wie vor seltsam, aber naja das wird sich nicht groß auswirken. So richtig in Fahrt kommt man nicht. Aber ich denke für ca. 5 Prozent wird’s schon reichen.

Irmgard Griss ist beim Wahlduell gegen Strache aufgefallen. Leitner musste ihr ihr eigenes Wahlprogramm erklären - peinlich. Sie wird maßlos überschätzt.
Mit dem Eintreten für eine aktives und passives Ausländerwahlrecht werden sie jedenfalls nicht viele Stimmen gewinnen.






(04.10.2017 22:43)WDPG schrieb:  Pilz: Bei den Wahlduellen zeigte Pilz immer wieder seine jahrelange Erfahrung. Oft ist er lange Zeit recht ruhig, dann kommt aber meist Pointiert ausgedrückt, entweder ein Vorschlag oder eine Spitze. Pilz der schon seit 1986 in der Spitzenpolitik ist, zeigt immer wieder das er es versteht einen „da hat er recht“-Moment zu erzeugen.

Pilz ist sehr souverän, kennt sich gut mit der Materie aus und garniert seine Auftritte mit humorvollen Spitzen. Ein Altmarxist, klar, aber kein bornierter Dogmantiker.
Hat als einer der ganz wenigen Linken die Gefahr des politischen Islams erkannt.
Mit Abstand die beste der drei dezidiert linken Parteien, die zur Wahl stehen.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 05.10.2017 02:43

(01.10.2017 10:15)Köbis17 schrieb:  Was sagt die AfD wirklich, wer "deutsch" ist oder eben nicht?

Der Pass. Oder hat die AFD was anderes dazu gesagt?


RE: 11 Tage vor der Nationalratswahl 2017/Stimmungsbericht: - Titus Feuerfuchs - 05.10.2017 05:24

(05.10.2017 02:41)Titus Feuerfuchs schrieb:  [...]
Was die SPÖ sich leistet, ist wirklich unter jeder Kritik. Ich fasse zusammen, was seit Kerns Übernahme passiert ist:

[...]

Der neue interimistische SPÖ Geschäftsführer Matznetter geht denselben Weg weiter.
Bei einer Diskussion in ORFIII greift er mangels Argumenten die ÖVP-Politikerin Köstinger unter der Gürtellinie an, indem er sich über ihre Kleidung lustig macht. Diese hatte ihm zuvor vorgehalten, dass auf einer SPÖ-nahen HP Kurz mit Hitler verglichen wurde. [....]

Die Kronenzeitung hat's schon gebracht:

http://www.krone.at/591868

[Bild: 630x356]


RE: 11 Tage vor der Nationalratswahl 2017/Stimmungsbericht: - WDPG - 05.10.2017 11:47

(05.10.2017 02:41)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(04.10.2017 22:43)WDPG schrieb:  -SPÖ/Christian Kern: Wenn man sagt der Wahlkampf der SPÖ läuft alles andere als gut, ist das fast schon eine Untertreibung. Meiner Meinung nach vermarktet man sich mit Sprüchen wie „Holen sie sich zurück, was ihnen zusteht“ alles andere als geschickt. Doch der Höhepunkt war bislang der Rücktritt des für den Wahlkampf zuständigen Bundesgeschäftsführer ca. 3 Wochen vor der Wahl, aufgrund eines Skandals. Bei der Pressekonferenz danach gab es wohl viele die sich nicht gewundert hätten wenn sogar Kern zurücktritt. Dazu kam es nicht, doch so holt man keinen Platz 1, das wäre mitlerweile eine echte Überraschung.

Kern selbst kommt bei den Wahlduellen lösungsorientiert und souverän rüber, meiner Meinung nach aber mittlerweile ab und zu auch etwas nervös.

Was die SPÖ sich leistet, ist wirklich unter jeder Kritik. Ich fasse zusammen, was seit Kerns Übernahme passiert ist:

1) Schlägerei im SPÖ Team

2) Ein geleaktes internes SPÖ-Papier taucht auf. Darin wird der Kanzler als "Prinzessin", "empfindlich", "eitel", "nervös", "Glaskinn", etc...charakterisiert. Die Zeitung "Österreich", die das veröffentlicht, wird deshalb vom Kanzler boykottiert.

3) Kern lässt sich im großen ORF-Gespräch von einem Journalisten befragen, der mit ihm und seiner Familie gut befreundet ist. Entsprechend amikal fällt dieser Plausch aus.

3) Die Affäre Silberstein: Die SPÖ angagiert den Spezialisten, Tal Silberstein, für Dirty Campaigning. Dieser stellt für mehrere hunderttausend Euro zwei Verleumdungs FB-Seiten mit rassistischen Inhalten gegen Sebastian Kurz ins Netz. Das Ganze mittels eine "False-Flag"-Aktion, welche die FPÖ in Verdacht bringen soll.
Das Ganze kommt raus. Wahlkampfleiter Niedermühlbichler tritt zurück.Was macht die SPÖ?
Keiner hat was gesehen, keiner hat was gewusst....Angel
Man versucht stattdessen politische Mitbewerber in den eigenen Dreck hineinzuziehen. Eine Entschuldigung bleibt aus.

Der neue interimistische SPÖ Geschäftsführer Matznetter geht denselben Weg weiter.
Bei einer Diskussion in ORFIII greift er mangels Argumenten die ÖVP-Politikerin Köstinger unter der Gürtellinie an, indem er sich über ihre Kleidung lustig macht. Diese hatte ihm zuvor vorgehalten, dass auf einer SPÖ-nahen HP Kurz mit Hitler verglichen wurde. Matznetter musste sich kleinlaut entschuldigen....

Was ich mich frage: Kern hätte es gar nicht so schwer gehabt mit seiner Partei bei Wahlen zu punkten. An seiner Stelle hätte ich massiv einen möglichen Abbau des Sozialstaates unter Schwar-Blau thematisiert. Schellings Vorschlag die Kur in dieser Form abzuschaffen, genauso wie eine mögliche Automatische Heraufsetzung des Pensionsantrittsalters. Beim Flüchtlingsthema hätte ich, wenn ich die SPÖ gewesen wäre gesagt "das was Kurz kann, kann Doskozil auch".

Aber statt dessen braucht man "professionelle" Leute wie Silberstein und macht einen Wahlkampf wie er gerade oben von dir beschrieben ist.

Ich finde man überzeugt selbst mit der Linie die man fahren wollte, kaum jemand wirklich. Was rausgekommen ist, hast du oben bereits sehr anschaulich zusammengefasst.


RE: 11 Tage vor der Nationalratswahl 2017/Stimmungsbericht: - WDPG - 05.10.2017 11:51

(05.10.2017 02:41)Titus Feuerfuchs schrieb:  Kurz hätte aus der ÖVP austreten und eine eigene Liste gründen müssen. Dann wäre er authentisch.

Diesen Wunsch hört man immer wieder. Ich verstehe ehrlich gesagt warum er das nicht getan hat. Jörg Haider kam 2005 auch auf die Idee etwas eigenes zu gründen. So nach dem Motto "was wäre die FPÖ ohne mich". Die Partei hielt sich, Haiders Liste ist Vergangenheit.

Im Falle einer eigenen Liste Kurz, hätte es wohl diese und die "alte" ÖVP gegeben, die sich gegenseitig Stimmen weggenommen hätten.