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WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Druckversion

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RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 15.09.2017 19:28

Nachdem man nach einem halben Jahrhundert wieder die Vollbeschäftigung erreicht,
ist doch jedes Wort zur "sozialen Gerechtigkeit" die man neu einführen will,
pillepalle.

Ach so ja, eines noch
ich habe mich für die Briefwahl entschieden.
in meinem Alter kriegt man zur Urne so langsam ein gestörtes Verhältnis. Bat


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Sansavoir - 15.09.2017 20:21

Mein Prognose zur nächsten Wahl des Bundestages:
1. CDU
2. SPD
3. AfD
4. FDP
5. Linke
6. B90/Grüne

Es wird zu einer Fortführung der jetzigen Regierungskoalition kommen. Eine Jamaika-Koalition wird laut Wahlergebnis machbar sein, wird aber nicht kommen.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Allwissend - 16.09.2017 02:06

(14.09.2017 20:06)Suebe schrieb:  Zustimmung.
Wie kann man mit "Gerechtigkeit" die in Deutschland nicht vorhanden sein soll, in den Wahlkampf gehen.....
die Zielgruppe der SPD kann doch nicht der Harz 4-Empfänger sein, das muss doch der Metall-Facharbeiter sein, der im 3-Schicht-Betrieb arbeitet und netto 3.900 Euronen mit nach Hause nimmt

Den spricht man aber doch nicht mit "Gerechtigkeit" an, der weiß doch, dass es ihm gut geht

zu dem muss man sagen "sieh mal, dass es dir so blendend geht, das waren wir, Kanzler Schröder, Nahles etcetera ppp" du musst uns wählen, damit es dir weiter so gut geht...

Also da hebst du meiner Meinung nach etwas ab. Es mag einige Berufssparten geben die vom "Aufschwung" profitieren aber wieviele gibt es die mit einem Scheißgehalt nachhause gehen? Sicherlich sind das weder Schichtarbeiter noch höchst studierte, allerdings sollte man sich bewusst werden was die Leute für einen Leisten.

(15.09.2017 18:14)Flora_Sommerfeld schrieb:  Das ist wohl zu kurz gedacht, denn soziale Gerechtigkeit bezieht sich nicht nur auf den unteren Rand unserer Gesellschaft.
Dazu gehören auch z.B. die Themen, wie Schulbildung, die Wohnungsfrage, Renten, Arbeitsplätze und Arbeitsrecht, Familienpolitik und die große Frage um die Steuern in jeder Hinsicht.

Da haben wir in Deutschland zurzeit viele Defizite, die aber aus eine subjektiven Sicht der jeweiligen Einzelperson natürlich nicht unmittelbar erkannt wird, wenn einem dazu die Probleme nicht treffen.

Da muss ich dir voll und ganz recht geben, gerade der Wohnungsmarkt wurde fast schon lachend von der Regierung kaputtgemacht. Das Arebitsrecht verstehe ich eigentlich als etwas, das ich meine Arbeit anbiete und sie an jemand verkaufe aufAugenhöhe, soll aber so nicht sein. Und ich denke auch wie du, daß der Suebe in seinem gemachten NEst sitzt und die echten Probleme der Menschen nicht mehr erkennt.

(15.09.2017 19:28)Suebe schrieb:  Nachdem man nach einem halben Jahrhundert wieder die Vollbeschäftigung erreicht,
ist doch jedes Wort zur "sozialen Gerechtigkeit" die man neu einführen will,
pillepalle.

Ach so ja, eines noch
ich habe mich für die Briefwahl entschieden.
in meinem Alter kriegt man zur Urne so langsam ein gestörtes Verhältnis. Bat

Schön das du den Hinweis auf dein Alter bringst. Eine Anmerkung wie es heutzutage läuft: Nur weil man arbeitet baut man heutzutage kein Vermögen mehr auf, nur weil du eine Arbeit hast heißt das noch lange nicht das du dir eine gutes Leben leisten kannst.

Ich meine meine nächste Aussage durchaus nicht belkeidigend aber anhand deiner Beiträge denke ich dich durchschauen zu können. Du warst eigentlich immer Links und auf der Seite der Benachteiligten, hast es trotzdem zu was gebracht und bist Stolz darauf. Jetzt hast du nurnoch Kontakt zu deinesgleichen und denkst jeder der es nicht gut hat wäre faul oder ein Hartz IV Empfänger. Deine Generation hatte es in Sachen Eigenheim und gesichertem Leben so einfach wie keine zuvor und keine danach. Ich denke wirklich du siehst gerade vom hohen Roß auf die heutigen Zustände herunter.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Sansavoir - 16.09.2017 11:44

Ich bin richtig froh darüber, dass ich mit 57 Jahren seit dem 1. September wieder einen gut bezahlten Job habe, der auch meiner Qualifizierung entspricht. Während meiner zehnmonatigen Arbeitslosigkeit verdonnerte mich das Amt zu Praktikas bei Call-Center. Die verlangen Arbeitszeiten zu späten Stunden nach 20.00 Uhr oder am Wochenende und stellen sich dann noch als Gutmenschen dar, die anstatt des Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde dann 9,01 Euro bezahlen. Also 17 Cent pro Stunde als Zuschlag für das Arbeiten zwischen 20 und 24 Uhr und am Wochenende. In dem Sinn kann man Frau Nahles dankbar sein, dass es heutzutage 8,84 Euro gibt. Freiwillig würden manche Arbeitgeber maximal nur 5 bis 6 Euro bezahlen. Hartz IV ist praktisch eine Enteignung der Leute, die nach jahrelannger Arbeit arbeitslos weden und nach einen Jahr ALG 1 keinen neuen Job finden. Denn wer mehr als das erlaubte Schonvermögen (150 Euro pro Lebensjahr) besitzt, muss den Überschuss verbrauchen. Zum Vermögen werden Lebensversicherungen, Bausparverträge usw. gezählt, ebenso das eigene Fahrzeug. Kontoauszüge der letzten sechs Monate werden auf Einnahmen überprüft.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 16.09.2017 15:19

Tja Allwissend, ich habe ausgesorgt. Seid mir ruhig neidisch.Devil

Es hat sich vor kurzem zum 50zigsten Mal gejährt, mein Vater hatte 3 Mechaniker angestellt, zwei waren miteinander auf Sauftour, Auto futsch, Führerschein futsch, beide im Krankenhaus....
eine Katastrophe für einen kleinen Betrieb. Auf dem Arbeitsmarkt gab es nichts, niemanden, es herrschte Vollbeschäftigung...
mein Vater "Du musst mithelfen, anders gehts nicht"

Von diesem Tag an, im August 1967 habe ich die Vormittage auf der Penne, und die Nachmittage soweit sie Schulfrei waren in der Werkstatt verbracht. Wartungsdienst, Pflegedienste was halt so anfiel hab ich dem "3." den Rücken frei gehalten, 4 Jahre lang, dann war ich "Auszubildender" habe die üblichen 40 Stunden plus diverse (natürlich unbezahlte) Überstunden im Ausbildungsbetrieb verbracht, die Samstage und oft auch die Sonntage in Vaters Werkstatt die inzwischen kräftig expandierte. Da wurde ich dann Verkäufer, Buchhalter und Notdienstmechaniker nebenbei Teilhaber. Da hatte ich noch 2 Wochen Urlaub pro Jahr, dann noch eine Woche, und seit ich Alleininhaber bin gar keiner mehr...auch schon 10 Jahre...

nie in diesen 50 Jahren habe ich die Woche weniger als 80-85 Stunden gearbeitet.
Die Nächte die ich wach lag, dieses jenes Problem gewälzt habe, sind nicht zu zählen.....

"Gutes Leben"
Mann Gottes was habt ihr für Vorstellungen vom Leben?
Mühe und Plage, der schönste Lohn ist etwas geschaffen zu haben, selbst ohne Hilfe
aber doch kein "Gutes Leben"


Ach so ja, wie geschrieben ihr dürft mir neidisch seinRolleyes


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Sansavoir - 17.09.2017 19:19

Wir sind nicht neidisch. Wir sind froh, Dich in unserer Runde zu wissen.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 17.09.2017 21:13

Sorry für den Ausbruch


ORF-Runde der Kleinparteien 2017: - WDPG - 17.09.2017 21:19

Wer mich kennt, der weiß das ich dafür bin, dass auch den kleinen Parteien, die bei Nationalratswahlen Bundesweit antreten, die Chance gegeben wird sich zu präsentieren. Allzu groß ist diese nicht. Im ORF z.B. haben die Kleinen eine Stunde lange Zeit sich zu präsentieren, durch 5 oder besser gesagt 6 (die Moderation) eingerechnet sind das denke ich ca. 8 Minuten, ein Großer kommt aber ca. 100 Minuten, wenn nicht mehr.

Da sie für die Kleinen von enormer Bedeutung sein muss, möchte ich möchte ich hier die Runde der Kleinparteien im ORF kurz analysieren und ein paar Infos zu den Spitzenkandidaten geben.

-Peter Pilz: Peter Pilz ist seit 1986 bei den Grünen aktiv, heuer kam es zum Bruch mit der Partei und Peter Pilz gründete eine eigene Liste. Die Umfragen geben ihm gute Chancen auf den Einzug (fix ist aber nichts).

Bei der Kleinparteienrunde: Für mich etwas überraschend war Pilz der einzige der sich darüber aufgeregt hat, im ORF nicht mehr Präsentationschancen zu bekommen – obwohl er wenigstens von den Privatsendern Beachtung bekommt. Bei der Diskussion fiel mir verstärkt auf das er bei seiner Konkurrenten überall versuchte was mitzunehmen. Bei Umverteilung war seine Position der von der KPÖ Plus sehr ähnlich, bei der Direkten Demokratie kritisierte der zwar die Idee von GiLT, aber er betonte auch, das eine oder andere in seinem Program eingebaut zu haben und selbst beim Thema „Deutschkentnisse“ vor der Schule war er nicht total konträr zu Barbara Rosenkranz.


-Barbara Rosenkranz: Ist ein FPÖ-Urgestein, bei der Parteispalltung in FPÖ und BZÖ war Rosenkranz bis zur Wahl die einzige Abgeordnete im Nationalrat, die der FPÖ verblieben ist. Außerdem war sie 2006 Listendritte für die Freiheitlichen und deren Bundespräsidentschaftskandidatin 2010. Bei dieser Wahl tritt sie für die Liste Schnell an.

Bei der Kleinparteienrunde: Vor kurzem hatte Rosenkranz einen Auftritt in der ZiB 2, muss sagen ein sehr gelungener Auftritt in dem sie sich gut präsentieren konnte. Diesesmal gelang es ihr, ihre Positionen zu betonen, aber mehr auch nicht – teilweise blieb sie sehr unauffällig, ein bisschen versuchte sie auch das Thema Direte Demokratie zu besetzten und in die Richtung „EU-Austrittsabstimmung“ zu bringen.


-Mirko Messner: Die KPÖ tritt seit 1945 bei jeder Wahl an, nur 1x war man bisher nicht Bundesweit dabei. Heuer tritt man gemeinsam mit den „Jungen Grünen“ als KPÖ Plus an. Wie 2006, 2008 und 2013 ist auch diesesmal wieder Mirko Messner der Spitzenkandidat der KPÖ. Das Beste Ergebnis holte er dabei 2013 mit etwas mehr als 1%.

Messner versuchte auf seine Art immer wieder auch die Sorgen der kleinen Bürger anzusprechen und dann die KPÖ-Antworten zu präsentieren. Finde er konnte die Sichtweisen der KPÖ besser vertreten, als bei manchen anderen Interviews bisher (etwa letztens in der ZiB2), aber er war keiner der groß emotional in die Runde reinredete – blieb daher oft etwas unauffällig.


Roland Düringer: Im Gegensatz zu den bisher von mir beschriebenen, hat Düringer keine Politkarriere gehabt bisher, das er als Kabberittist aber Reden kann, hat er durchaus gezeigt, denn nicht selten war er der lauteste der Runde. Interessant war auch der Kleidungsstil in der Runde, Pilz, Rosenkranz und Heydafadai eher elegant gekleidet, Messner leger wie immer, Düringer mit provokantem T-Shirt. Insgesamt ein gelungener Auftritt bei der er auch gut seine Vorschläge, die direkte Demokratie mittels Bürgerparlamenten einzuführen, präsentieren konnte. Man merkte eben, kein Politiker, aber durchaus ein Medienprofi.


Isabella Heydarfadai: Sehr viel über sie weiß die breite Masse der Bevölkerung nicht. Der Verein auf dem die Weissen aufgebaut sind existiert schon relativ lange (90er Jahre), scheinbar war sie auch bei der Kleinpartei Mutbürger dabei.

Ob ihr Auftritt gelungen ist? Irgendwie schwer zu sagen. Man merkte, dass sie kein Medienprofi ist. Vor allem Düringer schnitt ihr immer wieder das Wort ab und sie konnte zuwenig hervorheben warum man die Weissen und nicht GiLT wählen sollte. Dafür gelang es ihr extrem gut die Situation von schlechter verdienenden Menschen in Österreich aufzuzeigen, in einer Deutlichkeit die ich selbst bei Spitzenpolitikern oft vermisse.

Schwach war übrigens die Moderation.

Falls nun jemand meint, das ist kaum relevant. Möchte natürlich gerne mit Leuten die, die Dikussion gesehen haben diskutiern (kann sie bei Interesse auch gerne verlinken) und sonst will ich ein bisschen was zur Information über diese kleineren Parteien beitragen.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Allwissend - 17.09.2017 22:48

(17.09.2017 21:13)Suebe schrieb:  Sorry für den Ausbruch

Ich bin keineswegs neidisch auch kenne ich es wenn man ohne Grundsicherung leben muß, und viele Stunden ohne Entlohnung arbeitet. Ich finde ja deinen "Ausbruch" garnicht schlecht weil er die Realität im Lande beschreibt. Ich weis aus dieser Zeit das der Staat gerade Kleinunternehmen ohne Ende ausbeutet. Mitte der 90er war mein Vater Bankangestelter und wurde von der Bank dazu "aufgefordert" ein risikoreiches Geschäft mit einem Kunden abzuschließen. Als jenes Geschäft schieflief, wollte mein Vater als aufrichtiger Mensch(er war wohl auserkoren für diesen miesen Geschäfte da er einfachzu ehrlich und zuwenig Grattler ist) den Kunden warnen und sandte ihm einen Brief der ihm mitteilte sofort auszusteigen und er könnte ohne Verlust davonkommen.

Seltsamerweise erschien kurzdaraufhin eine "Unterschrift". Meine Eltern arbeiteten mit dem LKA zusammen und diese meinten das sei eine organisierte Bande und jetzt wäre ihre Chance da die hochgehen zu lassen, inklusive war schon ein bekannter Unterschriftenfälscher aus München im Visier. Jetzt kommt der Spaß daran; Mein Vater wurde in Folge dessen Herzkrank und die Rechtsversicherung der Bank hat meiner Mutter recht trocken mitgeteilt das sie es bis zur letzten Instanz durchziehen was wir, wenn wir es uns überhaupt leisten können, mein Vater nie erleben würde, da dies ungefähr 14 jahre daueren würde.

Daraufhin riet sogar das LKA meinen Eltern es als Verlust abzuschreiben weil man einfach nichts machen könnte. Und es folgten viele Jahre in denen ich zu große Schuhe mit Zeitungspapier ausgestopft tragen musste und Kleidung immer 2 Nummern Größer gekauft wurde. Jetzt hab ich auch meinen Meisterbrief aber diese ungerechte Behandlung wird immer schmerzen.

Jetzt krieg ich auch mein Meistergehalt und kann mir 1800 netto plus Verdienste von Nebenarbeiten verrechnen, aber diese Ungerechtigkeit die lachend Kindheiten ruiniert wird nie vergehen. Und genau darum muß sich Deutschland ändern.


RE: ORF-Runde der Kleinparteien 2017: - Titus Feuerfuchs - 18.09.2017 01:58

(17.09.2017 21:19)WDPG schrieb:  Wer mich kennt, der weiß das ich dafür bin, dass auch den kleinen Parteien, die bei Nationalratswahlen Bundesweit antreten, die Chance gegeben wird sich zu präsentieren. Allzu groß ist diese nicht.
Schwach war übrigens die Moderation.

[...]
Falls nun jemand meint, das ist kaum relevant. Möchte natürlich gerne mit Leuten die, die Dikussion gesehen haben diskutiern (kann sie bei Interesse auch gerne verlinken) und sonst will ich ein bisschen was zur Information über diese kleineren Parteien beitragen.

Hab die Diskussion nicht gesehen, hole das ev nach.
Link:
http://tvthek.orf.at/topic/Nationalratswahl-2017/13869255/Wahl-17-Diskussion-der-Kleinparteien/13945906

Kramar Schmid hat der ORF vor ca zwei Jahren vom Standard übernommen. Linksaußen natürlich.

Von den Genannten ist nur Pilz relevant. Ich hoffe, dass er statt den Grünen in den NR einzieht und sich dann die grüne Konkursmasse einverleibt. Big Grin

Düringer ist ein ahnungsloser Selbstdarsteller ohne Plan.

FLÖ ist ein Abspaltung, die kein Chance hat, irgendwas zu bewirken und maximal Stimmen von der FPÖ abzieht. Eine Lose-Lose-Situation.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 18.09.2017 03:30

Soeben die Diskussion gesehen.
Pilz war mit Abstand am souveränsten. Rosenkranz solide, aber ohne besondere Höhen. Die anderen drei unter jeder Kritik.
Die Moderatorin dito. Man hat gemerkt, dass sie immer noch mehr im Printmedium daheim ist als im TV.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 18.09.2017 12:05

Am Samstag 16.9. hatte ich noch Gelegenheit mit dem regionalen MdB und Kandidaten der CDU ein paar Worte zu wechseln.
Im kleinen Kreis ist immer erstaunlich, wie genau die eigentlich wissen, wo der Schuh drückt.
Aber was wird sich deshalb ändern?
Tja, ......


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 18.09.2017 14:09

(16.09.2017 02:06)Allwissend schrieb:  Also da hebst du meiner Meinung nach etwas ab. Es mag einige Berufssparten geben die vom "Aufschwung" profitieren aber wieviele gibt es die mit einem Scheißgehalt nachhause gehen?

Das ist - im Vergleich zu anderen europäischen Staaten - jammern auf hohem Niveau.

Der übergroßen Mehrheit unserer Bevölkerung geht es gut. Es gibt gegenwärtig 44 Millionen Erwerbstätige und eine Arbeitslosenquote im 5%-Bereich.

Etwa 11 Millionen - d.h. rund 25& der Erwerbstätigen - arbeiten in atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Atypische Beschäftigung umfasst ein ganzes Bündel von unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen, insbesondere Teilzeit- und Minijobs, befristete Beschäftigung und Zeitarbeit. Keineswegs alle sind prekär. Häufig entsprechen sie den Wünschen und Lebenslagen der Beschäftigten. Nicht selten sind diese Erwerbsformen für die Betroffenen aber auch deutlich weniger attraktiv als Normarbeitsverhältnisse.

Gemessen an der Arbeitsmarktsituation in Frankreich, Italien, Spanien, Polen und anderen Ländern der EU geht's uns also gold. Dass dennoch Anstrengungen unternommen werden müssen, die Zahl der prekär Beschäftigten zu senken, ist selbstverständlich


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 18.09.2017 15:51

Ich wollte in meinem Statement eigentlich nicht Jammern oder Klagen sondern lediglich daraufhinweisen, dass von nichts auch nichts kommt.
Jeder ist seines Glückes Schmied!

Und wenn einer zu etwas gekommen ist, braucht man ihm nicht neidisch zu sein.
Die Mühe und Plage die dahinter steckt, neidet ihm ja auch keiner.

Nicht jeder, der sich müht und plagt kommt zu etwas.
Das ist zweifellos nicht schön.
Aber, einer der sich nicht müht und plagt, der kommt ganz bestimmt zu nichts.
Und das ist ein unumstößliche Tatsache.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 18.09.2017 16:28

(18.09.2017 15:51)Suebe schrieb:  Ich wollte in meinem Statement eigentlich nicht Jammern oder Klagen sondern lediglich daraufhinweisen, dass von nichts auch nichts kommt.
Jeder ist seines Glückes Schmied!

Das habe ich auch nicht so verstanden.

(18.09.2017 15:51)Suebe schrieb:  Aber, einer der sich nicht müht und plagt, der kommt ganz bestimmt zu nichts.
Und das ist ein unumstößliche Tatsache.

Viele Arbeitslose und erwerbstätige Hartz-IV-Empfänger sind schlecht ausgebildet oder haben keinen Schulabschluss. Rund 42% sind ohne Berufsabschluss. Laut einer IAB-Studie ist fast die Hälfte der Arbeitslosen wegen ihrer geringen Qualifikation auf der Suche nach einfachen, wenig komplexen Helfertätigkeiten. Doch nur 14 Prozent der verfügbaren Arbeitsplätze passen zu diesem Niveau. Helferjobs, die solche Leute früher besetzten, sind in unserer automatisierten Welt am aussterben.

Ich will das keineswegs verallgemeinern, denn auch gut Ausgebildete finden oft keinen Job: weil sie zu alt sind, weil es in ihrer Berufssparte wenig offene Stellen gibt, weil die Qualifikation veraltet ist, weil andere Berufsbilder gefragt sind, weil sie behindert oder krank sind. Besonders alleinerziehende Mütter haben da ein großes Problem, bei dem ihnen die Gesellschaft leider kaum hilft.

Aber es ist nicht zu leugnen, dass ein beträchtlicher Teil der Hartz-4-Empfänger an der eigenen Misere selbst schuld ist - und nicht der Staat. Viele haben sich als "Hartzer" gut im Leben eingerichtet und suchen nicht mehr nach Arbeit. Ist doch der Betrag für Hartz-4 plus Wohngeld nahezu so hoch wie ein Helferlohn oder eine Tätigkeit als Friseuse. Abgesehen davon zählt der deutsche Hartz-4-Satz zu den höchsten in Europa.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Arkona - 18.09.2017 17:21

(18.09.2017 16:28)Dietrich schrieb:  Viele haben sich als "Hartzer" gut im Leben eingerichtet und suchen nicht mehr nach Arbeit.

Das ist normalerweise nicht so. Die Leute werden vom Amt ganz schön geschurigelt. Spätestens nach 6 Monaten landet man in irgendwelchen, oft sinnlosen, Schulungsmaßnahmen. Die Leute, so dort mitmachen müssen (sonst Abzüge), verschwinden dann auch wie durch ein Wunder aus der Statistik.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Dietrich - 18.09.2017 18:10

(18.09.2017 17:21)Arkona schrieb:  Das ist normalerweise nicht so. Die Leute werden vom Amt ganz schön geschurigelt. Spätestens nach 6 Monaten landet man in irgendwelchen, oft sinnlosen, Schulungsmaßnahmen. Die Leute, so dort mitmachen müssen (sonst Abzüge), verschwinden dann auch wie durch ein Wunder aus der Statistik.

Dazu las ich das hier:

"Viele der sechs Millionen Hartz-IV-Empfänger haben häufig mit multiplen Vermittlungshemmnissen zu kämpfen. Krankheit, Scheidung, Alleinerziehung, ungenügende Deutschkenntnisse, Alkohol- und Drogenmissbrauch etc., geringe Ressourcen an Bildung, Motivation, körperlicher und geistiger Fitness sowie ungeregelte Lebens- und Persönlichkeitsstrukturen verhindern derzeit bei vielen Hartz-IVlern, dass sie sich selbst zufriedenstellend versorgen, geschweige denn einer regelmäßigen Arbeit nachgehen können. In vielen Fällen – insbesondere bei Jugendlichen – sind Sanktionen bislang das einzig wirksame Mittel, um Veränderungen im Mikrosystem einiger Hartz-IVler von außen bewirken zu können.

Einige warten bei auftretenden Problemen bis zum letzten Tag – oder darüber hinaus – und hoffen, dass sich die Dinge irgendwie regeln. Viele Menschen haben nie gelernt, die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und fühlen sich dann einem System ausgeliefert, das sie überfordert. Sie stoßen aber auch teilweise auf überforderte Mitarbeiter bei den Jobcentern. Auf beiden Seiten gibt es schwarze Schafe, die das öffentliche Negativ-Image des gesamten Hartz-IV-Systems prägen."

Es gibt ganze Familienclans, die über Jahre von Hartz-4 plus Kindergeld leben. Manche gelten als gesundheitlich eingeschränkt, andere haben andere Vermittlungshemmnisse. Drohen Sanktionen, wird eine Tätigkeit aufgenommen, aber so ausgeführt, dass der Arbeigeber bald kündigt. Andere sind so geschickt, dass bereits im Vorstellungsgespräch der Arbeitgeber abwinkt, also nicht der Hartz-4-Empfänger ablehnt.

Das alles ist nicht die Regel, aber in einigen Bevölkerungsschichten durchaus verbreitet. Interessant ist dieser Artikel:

Eine Million Menschen beziehen seit zehn Jahren Hartz IV


Für eine Million Menschen in Deutschland ist das Leben am Existenzminimum Dauerzustand: Laut einer Analyse sind sie seit zehn Jahren ohne Unterbrechung auf Hartz IV angewiesen [...] Von den 6,2 Millionen Leistungsbeziehern bei der Einführung von Hartz IV im Januar 2005 hat etwa eine Million die Unterstützung zehn Jahre lang ununterbrochen bekommen. Das entspricht gut 16 Prozent.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/hartz-iv-fuer-eine-million-menschen-seit-mehr-als-zehn-jahren-alltag-a-1132888.html


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 18.09.2017 19:09

Beispiele für beide Seiten kennt wohl jeder, die die seit Jahrzehnten nix arbeiten, und sich "eingerichtet" haben, und andere die unversehens reingerauscht sind. Und rudern wie blöd um rauszukommen, eine extreme Falle sind Zeitarbeitsfirmen.

Ein anderer Punkt sind die angesprochen Friseusen, bei denen und zB den Serviererinnen sind die Löhne meist extrem niedrig, Trinkgeld heißt das Zauberwort.
Das Zauberwort wird, wenn die Altersgrenze erreicht ist und kaum was in die Rentenkasse einbezahlt, zum ganz ganz bösen Bumerang.
Aber, Heidenhinein, keine Sozialversichcerung zahlen, und später nach dem Staat schreien, wie viele Selbständige "ich habe 40 Jahre hart geabeitet und jetzt bekomme ich gerade 500 € Rente"
wo solls denn herkommen????
Die Knete fröhlich verpulvern und wenns knallt nach der "sozialen Gerechtigkeit" schreien...
Nein nein, so gehts nicht.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Arkona - 18.09.2017 20:05

Ich kenne viele Klein-Selbstständige, die sich schon die Beiträge der Krankenversicherung vom Munde absparen. Eine Rentenversicherung können die sich gar nicht leisten.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Sansavoir - 18.09.2017 21:55

(18.09.2017 20:05)Arkona schrieb:  Ich kenne viele Klein-Selbstständige, die sich schon die Beiträge der Krankenversicherung vom Munde absparen. Eine Rentenversicherung können die sich gar nicht leisten.

Ich war vor ca. 10 bis 12 Jahren auch Kleinselbständiger. Da musste ich jeden Monat 275 Euro Krankenversicherung bezahlen. Es wurde davon ausgegangen, dass ich pro Monat 1.800 Euro Einnahmen habe. Die Höhe der Krankenversicherung musste ich bezahlen, egal wie hoch meine Einnahmen waren, z. B. nur 1.000 Euro.

Ein Mitarbeiter der Krankenkasse riet mir, jeden Monat eine Anzahlung zu leisten, da man sonst seine Ansprüche auf die Leistungen der Krankenkasse verlieren würde, im schlimmsten Fall nach 2 Monaten raus fliegt. Die Rentenversicherung von 78 Euro pro Monat konnte ich damals nicht aufbringen, das wird mir in einigen Jahren auf die Füße fallen.

Da ich unter 11.900 Euro Jahresumsatz hatte, musste ich keine Einkommenssteuer bezahlen. Zum Glück fand ich zum 1. Dezember 2007 einen Job, sodass ich einen Teil meiner Aufwendung rückwirkend auf 2 Jahre zurückerstattet bekam.