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WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Druckversion

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RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 24.04.2017 01:20

Weidel ist ein sehr sympathisches Gesicht für die AfD.
Die Rechten sind aber leider wiedermal zu dämlich, an einem Strang zu ziehen. Ein paar bornierte Dogmatiker und Egozentriker schnallen nicht, dass sie sich mit ihrem Handeln letztlich sogar ins eigene Fleisch schneiden.

Frankreich hat die Wahl zwischen einem System- und einem Antisystemkandidaten. Zwischen "es ist alles gut, weiter so" und "nein wir wollen einen deutlichen Kurswechsel".


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - zaphodB. - 24.04.2017 10:19

nun ja, Macron ist jetzt auch kein typischer "Antisystemkandidat" , selbst wenn er nicht aus dem Parteiensystem kommt- zumindest unterscheidet er sich wöhltuend von dem, was sonst so unter dem Label daherkommt.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 24.04.2017 10:31

Ist Marine LePen ( ist das eigentlich eine echte Frau? ) nicht erzkonservativ und möchte Frankreich am liebsten so belassen wie es ist? Oder so wie es mal war. Und das bedeutet möglichst viel Staat und möglichst viel Zentralismus, Vive la France eben.

Und was ist Macron? Heute liest man wirtschaftsliberal, manche halten ihn für weit links. Hört sich nach FDP in ihren besten Zeiten (Scheel, Genscher, Lambsdorff, Baum) an.
Christian Lindner sollte hier die Ohren spitzen, mit welchen Inhalten ein liberaler Kandidat zumindest im europäischen Nachbarland punkten kann. Pro Europa - die Wirtschaft von unnötigen Fesseln befreien statt zu überregulieren - Bürgerrechte stärken. Das ist für französische Verhältnisse radikal, dort gilt wohl immer noch: mehr Staat = mehr Wohlstand und Freiheit.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Arkona - 24.04.2017 10:39

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Marine le Pen die Stichwahl gewinnt. Macron wird die Stimmen aus dem linken und gemäßigt-bürgerlichen Lager holen. Vorausgesetzt, die Franzosen gehen auch dann zum 2. Wahlgang, wenn ihr Favorit ausgeschieden ist.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 24.04.2017 10:59

Sehe ich auch so, LePen hat null Chance.
Eine Stichwahl Macron vs Fillon oder Melenchon wäre spannend geworden, aber LePen wird verhindert werden. Die Franzosen sind nicht so dumm und verlassen den Euro und die EU, sie sind keine Insel mit besonderer Beziehung zu den USA. Ganz im Gegenteil, LePen würde Frankreich völlig isolieren.
Und islamische Minderheiten kennen Franzosen schon lange und selbst mit den schwierigen aus Algerien sind sie noch immer irgendwie klargekommen. Und das will was heißen.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 25.04.2017 05:12

(24.04.2017 07:11)Köbis17 schrieb:  
(24.04.2017 01:20)Titus Feuerfuchs schrieb:  Frankreich hat die Wahl zwischen einem System- und einem Antisystemkandidaten. Zwischen "es ist alles gut, weiter so" und "nein wir wollen einen deutlichen Kurswechsel".

Wie kommst du darauf, daß nur Rechtsextreme ein Alleinstellungsmerkmal für radikale Veränderungen inne haben?

Wie kommst du drauf, dass ich das glaube?
Bei der französischen Stichwahl ist es so. Auch bei vielen anderen Wahlen in Westeuropa wäre es so.
In einigen osteuropäischen Staaten schaut die Sache wieder ganz anders aus.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 25.04.2017 05:17

(24.04.2017 07:08)Köbis17 schrieb:  
(24.04.2017 01:20)Titus Feuerfuchs schrieb:  Weidel ist ein sehr sympathisches Gesicht für die AfD.

Echt, findest Du?
Also ich habe gestern mal in den Parteitag der AfD aufm TV reingeschaut und musste schnell wieder umschalten, denn das war ja nicht auszuhalten, was da gesagt wurde.

Interessant ist, daß bei einer Partei, die bei dem Thema Homosexualität sehr begrenzte Toleranz an den Tag legt, ausgerechnet die Spitzenkandidatin homosexuell ist.
Das ist ein Widerspruch der Partei und ihrer Kandidaten auf ganz hohen Niveau und zeugt von totaler Inkonsequenz. Wie soll man als Wähler nun glauben, was die sagen?

Ja, finde ich. Wink Jung, intelligent, eloquent.

Die von dir dargelegte Diskrepanz ist keine. Die AfD hat nichts gegen Homosexuelle. Sie ist auch keine Neonazipartei.
Es entspricht eben nicht immer alles den eigenen Ressentiments. Es ist auch nicht immer alles so, wie das medial dargestellt wird.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 25.04.2017 05:24

(24.04.2017 10:31)Triton schrieb:  Ist Marine LePen ( ist das eigentlich eine echte Frau? ) [...]

Warum nicht? Bloß weil sie nicht so auftritt, wie sich die Gesellschaft eine Frau erwartet? An diesem Problem hat auch der ganze Gender- und Quoten-Quatsch nichts geändert.
Weil sie im Gegensatz zur stillen, immer dem Hauptstrom angepassten Merkel, die meistens wenig spricht und noch weniger sagt, wenn sie mal spricht, klare Positionen vertritt?
Die ganzen linken Emanzen müssten sich eigentlich darüber freuen, dass eine starke Frau die französische Politik so entscheidend prägt.Tongue


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 25.04.2017 05:27

(24.04.2017 10:59)Triton schrieb:  Sehe ich auch so, LePen hat null Chance.
Eine Stichwahl Macron vs Fillon oder Melenchon wäre spannend geworden, aber LePen wird verhindert werden. Die Franzosen sind nicht so dumm und verlassen den Euro und die EU, sie sind keine Insel mit besonderer Beziehung zu den USA. Ganz im Gegenteil, LePen würde Frankreich völlig isolieren.
Und islamische Minderheiten kennen Franzosen schon lange und selbst mit den schwierigen aus Algerien sind sie noch immer irgendwie klargekommen. Und das will was heißen.

Melechon hätte noch weniger Chancen als Le Pen.

Der Gute wäre der entgültige Todesstoß für die französische Wirtschaft. Sein Rezept: Mehr Beamte, mehr Staatsausgaben, mehr Steuern. Gute Nacht.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Arkona - 25.04.2017 08:49

(25.04.2017 06:48)Köbis17 schrieb:  Hier wird explizit auf eine "natürliche" Familie als Basis der Gemeinschaft hingewiesen und das grenzt demnach alle "unnatürlichen" Familienverbindungen aus, so z.B. zwischen Lesben oder Schwulen. Da kann man nichts dran Umdeuten.

Das heisst noch lange nicht, dass man keine anderen Lebensmodelle toleriert. Aber man fördert sie nicht noch speziell. Daran kann ich nichts Verwerfliches entdecken.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 25.04.2017 18:50

(25.04.2017 06:48)Köbis17 schrieb:  
(25.04.2017 05:17)Titus Feuerfuchs schrieb:  Die von dir dargelegte Diskrepanz ist keine. Die AfD hat nichts gegen Homosexuelle. Sie ist auch keine Neonazipartei.
Es entspricht eben nicht immer alles den eigenen Ressentiments. Es ist auch nicht immer alles so, wie das medial dargestellt wird.

Wieso musst du erwähnen, daß es keine Neonazipartei ist?

Weil von dir und deinesgleichen stets so getan wird, als ob das der Fall wäre, indem AfD-Positionen nicht als eine unter vielen gesehen werden. Die Linken sprechen diesen Positionen die Legitimität ab.
Das hat nichts damit zu tun, dass man eine andere Meinung vertritt.

Und das ist es, was mich stört.

(25.04.2017 06:48)Köbis17 schrieb:  Und im Grundsatzprogramm der AfD steht geschrieben:
' schrieb:Die Wertschätzung für die traditionelle Familie geht in Deutschland zunehmend verloren. Die Familie aus Vater, Mutter und Kindern als Keimzelle der Gesellschaft zu verstehen und den Bedürfnissen der Kinder und Eltern gerecht zu werden, muss wieder Mittelpunkt der Familienpolitik werden.

und weiter heißt es:
' schrieb:In der Familie sorgen Mutter und Vater in dauerhafter gemeinsamer Verantwortung für ihre Kinder. Diese natürliche Gemeinschaft bildet das Fundament unserer Gesellschaft.

usw.

Hier wird explizit auf eine "natürliche" Familie als Basis der Gemeinschaft hingewiesen und das grenzt demnach alle "unnatürlichen" Familienverbindungen aus, so z.B. zwischen Lesben oder Schwulen. Da kann man nichts dran Umdeuten.

Das ist deine pure Missinterpretation. Davon, dass alternative Lebensmodelle ausgegrenzt werden sollen, steht hier kein Buchstabe. Arkona hat hier ganz recht.

Im Übrigen haben die Linken sonst euch kein Problem mit positiver Diskriminierung....


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 25.04.2017 19:31

Die mit Abstand meisten Partnerschaften ohne Kinder dürfte es zwischen heterosexuellen Paaren geben. Sind alle Verbindungen von Menschen nach dem 45.Lebensjahr "unnatürlich", weil nicht auf Nachwuchs ausgelegt? Hat sich der Staat hier überhaupt einzumischen?


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Suebe - 25.04.2017 19:58

(25.04.2017 19:40)Köbis17 schrieb:  
(25.04.2017 19:31)Triton schrieb:  Hat sich der Staat hier überhaupt einzumischen?

Das ist eine sehr gute und berechtigte Frage.

No ja....
andererseits,
unsere Volkswirtschaft, das Rentensystem sowieso, sind doch letztlich Schneeballsysteme. Sorry wenn ich das so überspitzt ausdrücke.
Aber es kollabiert doch alles ruckizucki wenn die Bevölkerung langfristig ein "Minus-Wachstum" aufweist.

Wenn der Staat seine Aufgabe an sich ernst nimmt, muss er da versuchen gegenzusteuern.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 25.04.2017 20:16

(25.04.2017 19:58)Suebe schrieb:  Wenn der Staat seine Aufgabe an sich ernst nimmt, muss er da versuchen gegenzusteuern.
Macht er doch auch. Das bringt nur nichts, wenn Ausbildungen immer länger dauern und die Wirtschaft hohe Flexibilität verlangt und ungern jungen Menschen unbefristete Arbeitsverträge gibt.

Wer glaubt denn heute noch, dass in 25 oder gar 50 Jahren immer noch überwiegend Menschen den Wohlstand und damit die Altersicherung erarbeiten müssen? Das machen dann Maschinen, wahrscheinlich werden sie auch Menschen betreuen können, die das selbst nicht mehr in vollem Umfang schaffen.
Das muss einem nicht gefallen, aber selbst die AfD wird es nicht verhindern können.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Titus Feuerfuchs - 25.04.2017 22:29

(25.04.2017 19:14)Köbis17 schrieb:  
(25.04.2017 18:50)Titus Feuerfuchs schrieb:  Die Linken sprechen diesen Positionen die Legitimität ab.
Im Übrigen haben die Linken sonst euch kein Problem mit positiver Diskriminierung....

Warum lenkst du von dem Grundsatzprogramm der AfD ab und versuchst es mit anderen politischen Einstellungen zu relativieren?

Ich relativiere nichts.

Ich kritisiere, dass man (die veröffentlichte Meinung) mit zweierlei Maß misst. Die AfD ist zu behandeln wie jede andere Partei auch.


Landtagswahl Schleswig-Holstein/Ausgangslage: - WDPG - 07.05.2017 10:39

Neben den extrem bedeutenden Präsidentenwahlen in Frankreich, findet heute auch die Wahl im deutschen Bundesland Schleswig - Holstein statt:

-CDU und SPD duellieren sich hier um Platz 1 und das Amt des Ministerpräsidenten.

-Den Grünen, die zusammen mit SPD und SSW in der Regierung waren, werden relativ stabile Umfragewerte vorausgesagt.

-Sehr wichtig ist die Wahl für die FDP, sie hat 2012 über 8% geholt und möchte einen weiteren Schritt in Richtung Wiedereinzug in den Bundestag gehen, ein gutes Ergebnis wäre der liberalen Partei sicherlich hilfreich. Der Einzug gilt als fix, die Frage ist nur wie stark die FDP wird.

-Die Piratenpartei war 2012 mit 8,2% im Zuge ihres damaligen Hypes in den Landtag eingezogen. Wie in anderen Landtagen in denen man war, sagen die Umfragen voraus, dass der Verbleib im Landtag nicht gelingt. Schön langsam verliert die Bewegung, auch noch den letzten Rest ihrer Bedeutung.

-SSW: Meines Wissens gilt für den SSW die 5% Hürde nicht, damit ist der Verbleib im Landtag für die derzeit mitregierende Partei fix.

-Um den Wiedereinzug in den Landtag in Kiel kämpft die 2012 rausgefallene Linkspartei. Bei Umfragen gilt der Einzug nicht gerade als Fix, Chancenlos scheint man auch nicht zu sein.

-Die Umfragen sagen vorraus das es der AfD auch in Schleswig-Holstein gelingt in den Landtag einzuziehen, es sieht aber auch so aus, als ob die Rechtspopulisten deutlich schwächer sind, als bei anderen Landtagswahlen.

-Andere: Auch einige andere Parteien versuchen ihr Glück bei der Wahl. Darunter die "Familien-Partei" (die unter anderem ein Familienwahlrecht fordert) die 2012 auf 1% gekommen ist. Die bereits 2012 angetretenen Freien Wähler, die Liberal-Konservativen Reformen (Partei von Ex-AfD-Chef Bernd Lucke), die PARTEI (Satire Partei die wie andere Kleinparteien auch im EU-Parlament sitzt) und die Initiative Zukunft Schleswig-Holstein.
Den genannten anderen Parteien, werden laut Umfragen kaum Chancen auf einen Einzug gegeben.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - zaphodB. - 07.05.2017 20:25

Vive la France-vive l`Europe Big Grin
la Penne hat es nicht geschafft und das ist auch gut so
Und 5,5 % für die rechtsradikale AFD in Schleswig-Holstein
ist auch ein Schritt in die richtige Richtung


Ergebnis der Landtagswahl 2017 in Schleswig-Holstein: - WDPG - 07.05.2017 22:16

Hier das Landtagswahlergebnis:

-CDU: 32,7%
-SPD: 26,8%
-Grüne: 12,9%
-FDP: 11,2%
-AfD: 5,9%
-SSW: 3,5% (bleibt im Landtag, weil von 5%-Hürde ausgenommen)

Nicht im Landtag:

-Linke 3,7%
-Die Piraten schafften den Verbleib nicht.
-Die anderen Kleinparteien zogen nicht ein.


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - WDPG - 07.05.2017 22:31

(07.05.2017 20:25)zaphodB. schrieb:  Vive la France-vive l`Europe Big Grin
la Penne hat es nicht geschafft und das ist auch gut so
Und 5,5 % für die rechtsradikale AFD in Schleswig-Holstein
ist auch ein Schritt in die richtige Richtung

Ich weiß nicht mehr wer, aber irgendein älterer deutscher Politiker hat mal in einem Interview gesagt, das er nach Wahlsiegen gar nicht so gerne gefeiert hat. Der Grund: Danach geht's erst richtig los mit viel Arbeit.

So würde ich auch die Lage von Macron sehen. Er ist keineswegs am Ziel, wie manche Medien sagen. Die Großparteien sind abgewählt worden, auch weil sie zuwenig zustande bringen. Macron muss sich gewaltig anstrengen, den Leuten (zu recht) ein deutlich besseres Gefühl zu geben, sonst schlagen die Rechten beim nächsten mal zu, das ist auch klar (außer natürlich die Rechten zerstreiten sich total).


RE: WAHLEN ALLGEMEIN 2017: - Triton - 07.05.2017 23:34

Wenn Macron scheitert können aber auch die Etablierten profitieren.
Ich bin kein Franzose, aber die Unterstützung für Marine LePen verstehe ich nicht.
Aus der Geschichte habe ich gelernt: Extreme Kandidaten brauchen in Demokratien mehr als nur eine Wirtschaftskrise, um gewählt zu werden. Sie müssen besonders charismatische Persönlichkeiten sein.
Sonst passiert das, was in der AfD gut zu beobachten ist: Die Partei zerfleischt sich innerlich.
Ist Marine LePen unangefochten? Und wenn ja, warum?