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Le Waldsterben - Druckversion

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Le Waldsterben - Suebe - 05.01.2015 17:22

Es war ein Begriff in Europa und der Welt.

"Le Waldsterben"

in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts rechnete man mit dem flächendeckenden Absterben des Waldes in Mitteleuropa.

Wer weiß, ob die "Grünen" ohne Le Waldsterben nicht eine längstverblichene Randerscheining am Politikhimmel geblieben wäre.

Nun, es kam nicht so weit mit dem Waldsterben, heute ist der Wald wieder gesund.
War es gar nicht so "wild"?
Oder haben die Gegenmassnahmen schnell gewirkt?

Spiegel Online in seiner "was wurde eigentlich aus ,,,," Serie

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/umweltschutz-was-wurde-aus-dem-waldsterben-a-1009580.html

Ausriss:
Zitat:War alles nur Hysterie? Darüber streiten sich die Gelehrten bis heute. "Die Politik hat erkannt, dass etwas falsch läuft und rechtzeitig Gegenmaßnahmen umgesetzt", sagt Bernhard Ulrich im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Sonst wären große Teile des Waldes schwer geschädigt worden, wie in den Mittelgebirgen." Genauso sieht es Klaus-Hermann von Wilpert von der Baden-Württembergischen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. Dass Waldsterben heute kein großes Thema mehr sei, "ist der Fluch der guten Tat".

"Es geht dem deutschen Wald gut"

Spiecker widerspricht: "Das Waldsterben gab es gar nicht. Der saure Regen hat den Bäumen relativ wenig angetan", sagt der Freiburger Professor. Im Schwarzwald etwa seien in den 1980ern "maximal zehn Prozent von dem, was durchschnittlich zuwächst, abgestorben".



RE: Le Waldsterben - Bunbury - 05.01.2015 18:14

Der Wald ist keineswegs gesund. Von unten sieht man es vielleicht nicht, wenn man in einem Laubwald im Sommer unterwegs ist. Aber wenn man mal das Glück hat, von einer Anhöhe auf die Bäume herunterblicken zu können, wird man sehr schnell feststellen, daß viele Kronen sehr, sehr licht sind und sehr viel tote Äste tragen.
Man hat in den letzten dreißig Jahren allerdings auch sehr viel getan, um den gesundheitszustand des Waldes zu verbessern. Die starken Monokultur- Felder, die bei Stüemen zu Verwüstungsschneisen führten, wurden mischkulturig aufgeforstet. Es wurden Bäume gesetzt, die weniger anfällig waren (so verdrängt derzeit die nicht einheimische Douglasie die heimische Fichte), außerdem wurden der Industrie starke Filteranlagen auferlegt.

Aber entlang vielbefahrener Straßen kann man sehr wohl sehen, wie kranke Bäume aussehen.


RE: Le Waldsterben - Suebe - 06.01.2015 22:38

(05.01.2015 18:14)Bunbury schrieb:  Der Wald ist keineswegs gesund. Von unten sieht man es vielleicht nicht, wenn man in einem Laubwald im Sommer unterwegs ist. Aber wenn man mal das Glück hat, von einer Anhöhe auf die Bäume herunterblicken zu können, wird man sehr schnell feststellen, daß viele Kronen sehr, sehr licht sind und sehr viel tote Äste tragen.
Man hat in den letzten dreißig Jahren allerdings auch sehr viel getan, um den gesundheitszustand des Waldes zu verbessern. Die starken Monokultur- Felder, die bei Stüemen zu Verwüstungsschneisen führten, wurden mischkulturig aufgeforstet. Es wurden Bäume gesetzt, die weniger anfällig waren (so verdrängt derzeit die nicht einheimische Douglasie die heimische Fichte), außerdem wurden der Industrie starke Filteranlagen auferlegt.

Aber entlang vielbefahrener Straßen kann man sehr wohl sehen, wie kranke Bäume aussehen.



Ich besitze zwar kein belastbares Wissen hierzu.
Aber empirisch möchte ich hier doch sehr widersprechen.
Meine Freizeit verbringe ich doch zu einem erheblichen Teil in Gottes schöner Natur, und mein geographischer Lebensmittelpunkt bringt es mit sich, dass ich sehr oft hinunter auf Buchenwälder blicke.
Die Wälder zeigen nichts mehr von den Schäden, die vor 30-35 Jahren auch derLaie durchaus sehen konnte.

Wobei die Bäume an den vielbefahrenen Straßen auch dmals kaum Schäden hatten, die Schäden waren ja damals dort, wo eben keine Autos waren. Was die Ursachenforschung etwas kompliziert hat. Zumindest in der Akzeptanz drch die Bevölkerung.
Wenn die Bäume an Straßen heute irgendwo sichtbare Schäden haben, würde ich auf extensiven Einsatz von Streusalz tippen.


RE: Le Waldsterben - Suebe - 06.01.2015 22:44

(05.01.2015 18:14)Bunbury schrieb:  Der Wald ist keineswegs gesund. Von unten sieht man es vielleicht nicht, wenn man in einem Laubwald im Sommer unterwegs ist. Aber wenn man mal das Glück hat, von einer Anhöhe auf die Bäume herunterblicken zu können, wird man sehr schnell feststellen, daß viele Kronen sehr, sehr licht sind und sehr viel tote Äste tragen.
Man hat in den letzten dreißig Jahren allerdings auch sehr viel getan, um den gesundheitszustand des Waldes zu verbessern. Die starken Monokultur- Felder, die bei Stüemen zu Verwüstungsschneisen führten, wurden mischkulturig aufgeforstet. Es wurden Bäume gesetzt, die weniger anfällig waren (so verdrängt derzeit die nicht einheimische Douglasie die heimische Fichte), außerdem wurden der Industrie starke Filteranlagen auferlegt.

Aber entlang vielbefahrener Straßen kann man sehr wohl sehen, wie kranke Bäume aussehen.



Ich besitze zwar kein belastbares Wissen hierzu.
Aber empirisch möchte ich hier doch sehr widersprechen.
Meine Freizeit verbringe ich doch zu einem erheblichen Teil in Gottes schöner Natur, und mein geographischer Lebensmittelpunkt bringt es mit sich, dass ich sehr oft hinunter auf Buchenwälder blicke.
Die Wälder zeigen nichts mehr von den Schäden, die vor 30-35 Jahren auch derLaie durchaus sehen konnte.

Wobei die Bäume an den vielbefahrenen Straßen auch dmals kaum Schäden hatten, die Schäden waren ja damals dort, wo eben keine Autos waren. Was die Ursachenforschung etwas kompliziert hat. Zumindest in der Akzeptanz drch die Bevölkerung.
Wenn die Bäume an Straßen heute irgendwo sichtbare Schäden haben, würde ich auf extensiven Einsatz von Streusalz tippen.

Edit: Meine Ligusterhecke ist auch am Verrecken.
Ich habe einen netten Nachbarn der hat ein groooßes Salzeimerchen...
Wäre er nicht schon über 80, würde ich hm mal gelegentlich das Eimerchen aufsetzten.....


RE: Le Waldsterben - liberace - 07.01.2015 11:04

Vor 30 Jahren hieß es: "Der Wald stirbt!" Besitze kein Fachwissen, bin öfter mal im Wald (Pilze sammeln, nur Maronen und Steinpilze, nur diese beiden Arten kenne ich, alles andere lasse ich stehen). Meine, der Wald sieht aus wie damals. Es war auch grüne Hysterie und Jammerei.


RE: Le Waldsterben - Suebe - 07.01.2015 11:21

(07.01.2015 11:04)liberace schrieb:  Vor 30 Jahren hieß es: "Der Wald stirbt!" Besitze kein Fachwissen, bin öfter mal im Wald (Pilze sammeln, nur Maronen und Steinpilze, nur diese beiden Arten kenne ich, alles andere lasse ich stehen). Meine, der Wald sieht aus wie damals. Es war auch grüne Hysterie und Jammerei.

Weißt du liberace,
das war damals gebietsweise schon happig.

Aber unter anderem der Dreiwege-Katalysator im Auto hat schon einiges bewirkt.
Dreiwege für die drei Schadstoffe die gleichzeitig umgewandelt werden. (sorry, da kenne ich mich halt ein bißchen aus, natürlich hat auch etliches andere Wirkung gezeigt)


RE: Le Waldsterben - Arkona - 07.01.2015 12:41

Es war ein echtes Problem und man hat gehandelt, 5 Minuten vor 12. Heute wird so getan, als wäre das alles nur grüne Panikmache gewesen. Aber das Ozonloch, die Luftschadstoffe (Schwefeldioxid und Stickoxide) und die übel verschmutzten Flüsse waren auch real. Aber das konnte man mit Sofortmaßnahmen wieder halbwegs hinbekommen, wieder gut ist es noch lange nicht. Das unsere Wälder so toll wachsen ist eigentlich ein mieses Zeichen, weil die Landschaft überdüngt ist. Ganz übel ist die Verwandlung der Agrarlandschaft in Mais- und Rapsmonokulturen für Biosprit, ökologisch sind das Wüsten. Die Landwirtschaft ist in Deutschland Umweltferkel Nummer 1.

Schnell mal den Schalter umlegen klappt beim Klima aber nicht so schön, das ist eine ganz andere Dimension mit jahrzehntelanger Laufzeit.


RE: Le Waldsterben - Suebe - 07.01.2015 13:21

(07.01.2015 12:41)Arkona schrieb:  ./.
wieder gut ist es noch lange nicht. Das unsere Wälder so toll wachsen ist eigentlich ein mieses Zeichen, weil die Landschaft überdüngt ist. Ganz übel ist die Verwandlung der Agrarlandschaft in Mais- und Rapsmonokulturen für Biosprit, ökologisch sind das Wüsten. Die Landwirtschaft ist in Deutschland Umweltferkel Nummer 1.

Hm,
beim Ottokraftstoff ist es doch so, dass die Bioanteile mangels Biosprit bei weitem nicht ausgeschöpft werden. In E10 sind doch maximal 4-5% Bioanteile drin.
Nur ist Alkohol ein mehrfaches teurer als Erdöl, derzeit also ein doppeltes Geschäft.
Und Biodiesel spielt meines Wissens überhaupt keine Rolle mehr, das Zeugs ist agressiv wie Lackverdünnung und hat die Einspritzpumpen reihenweise gekillt.

Also ich blicks mal wieder nicht.
Blush


Zitat:Schnell mal den Schalter umlegen klappt beim Klima aber nicht so schön, das ist eine ganz andere Dimension mit jahrzehntelanger Laufzeit.

Kommt da nicht dazu, dass die 130 Jahre Wetterbeobachtung einfach nicht ausreichen. Klima ist doch eine Entwicklung in Jahrtausenden. ???????


RE: Le Waldsterben - Arkona - 07.01.2015 20:42

(07.01.2015 13:21)Suebe schrieb:  Kommt da nicht dazu, dass die 130 Jahre Wetterbeobachtung einfach nicht ausreichen. Klima ist doch eine Entwicklung in Jahrtausenden. ???????
Sagen wir mal Jahrzehnte. Der Trend ist ja wohl klar, man sehe sich nur den Beginn der Apfelblüte oder die Ankunft gewisser Zugvögel an. Darüber gibt es Aufzeichnungen seit dem Mittelalter, ganz ohne wissenschaftliche Wetterbeobachtung. Die entscheidenden Sauereien passierten ja auch erst in den letzten 130 Jahren.


RE: Le Waldsterben - 913Chris - 08.01.2015 16:55

(07.01.2015 12:41)Arkona schrieb:  Das unsere Wälder so toll wachsen ist eigentlich ein mieses Zeichen, weil die Landschaft überdüngt ist.

Das war auch schon in den 80ern so. Damals starben nicht wenige Bäume an Überdüngung durch den Luftstickstoff. Die ganz große Erholungspause für die Wälder brach an, als die DDR-Industrie zusammenbrach. Plötzlich wuchs auf dem Harz und im Erzgebirge wieder was!

Dass unsere Wälder heute wieder so gut aussehen, hängt aber nicht nur mit Kat und Schwefelfiltern zusammen, sondern auch mit den erfolgreichen Aufforstungsmaßnahmen, bei denen Bäume, die es im deutschen Flachland eigentlich gar nicht geben sollte (zumindest in der hohen Zahl von heute, z.B. Tannen und - ja! - Eichen), durch heimische Arten ersetzt werden. Die sind auch widerstandsfähiger z.B. gegen Windbruch...

VG
Christian


RE: Le Waldsterben - zaphodB. - 25.01.2015 15:08

Zitat:Darüber gibt esAufzeichnungen seit dem Mittelalter, ganz ohne wissenschaftliche Wetterbeobachtung.

Richtig und die zeigen uns,dass es schon immer abwechselnde Warm-und Kaltzeiten gegeben hat (z.B.das frühmittelalterliche Klimaoptimum) mit teilweise stärkerer Erwärmung als heute. Die exakten Wetteraufzeichnungen beginnen dagegen erst in der letzten Phase der "kleinen Eiszeit", in deren letzter Auslaufphase wir uns immer noch befinden- weshalb solche Aussagen wie "wärmster Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen" auch nur sehr relatv sind und eher der Panikmache dienen .

Zum Waldsterben- da gab es zwei Faktoren- der sogenannte "saure Regen" und die Monokulturen in der Forstwirtschaft.
Bereit im Mittelalter gab es in Mitteleuropa massive Waldzerstörungen durch Übernutzung der Wälder . und zum Ende des 18. Jahrhunderts waren in Deutschland kaum noch Wälder vorhanden.
Ab Mitte des 19.Jahrhunderts kam es dann zu massiver Wiederaufforstung allerdings meist in Form von Monokulturen und diese waren vom Waldsterben erheblich mehr betroffen als naturnahe Mischwälder oder Ur-und Auwälder.Letztere reagieren sowohl auf Schädlingsbefall und Wildverbiss als auch auf Schadstoffbelastung und Klimaschwankungen wesentlich stabiler.
Das beste Beispiel hatte ich in Meiner Vaterstadt- auf der einen Seite liegt ein naturbelassener Auwald auf einer Rheinaue , auf der anderen Seite ein großes Gebiet mit Waldmonokulturen
Während der Auwald trotz mehrfacher jährlicher Überflutung durch Rheinhochwasser(incl. entsprechendem Schadstoffeintrag) und der Nähe emitierender Industrie auf der anderen Rheinseite kaum Anzeichen von Waldsterben zeigte,war in den Monokulturen diesbezüglich der Teufel los- Borken-und Maikäferplagen, Versauerung der Böden,Sturmschäden,etc. das ganze Programm halt.


RE: Le Waldsterben - Paul - 18.01.2017 23:50

Wir bekommen auf jedenfall einen neuen Wald. Mehr Mischwald, weil auch so aufgeforstet wird. Es werden neue Bäume aus Nordamerika und Sibirien eingeführt. Letztlich werden auch mehr Bäume aus südlicheren Klimazonen und neue Hybride eingeführt.
Als Obstbäume bekommen wir auch andere Gärten und Obstwiesen. Viele werden meinem Beispiel nacheifern und mehr Feigen, Granatapfel, Kakis und Indianerbananen anpflanzen.