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Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Druckversion

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Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Suebe - 24.10.2013 15:31

Spiegel Online zu den Spuren der Steinzeit in unseren Genen

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/archaeologie-und-genetik-steinzeit-spuren-in-unseren-genen-a-928594.html

Ausriss
Zitat:Die Ergebnisse deuten auf vier große Verschiebungen in Zentraleuropa während des Neolithikums. Die erste Welle kam zwischen 10.000 vor Christus und 5500 vor Christus aus dem Nahen Osten. Die eingewanderten Bauern ersetzten große Teile der bis dato ansässigen Jäger-Sammler-Bevölkerung. Danach herrschten 2500 Jahre genetische Ruhe. Dann kam das Spätneolithikum - und mit ihm aus dem Norden die Trichterbecherkultur, aus dem Osten die Schnurkeramische Kultur und die Glockenbecherkultur aus dem Westen



RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Harald - 24.10.2013 19:22

Schwer was los in der Jungsteinzeit. Fast alle 1000 Jahre gab es neue Leute mit Migrationshintergrund.

Die Knochen der 264 Toten fand man in der Liechtensteinhöhle, die m.E. aber in Niedersachsen liegt.
Sie waren anscheinend alle miteinander verwandt und gehörten mindestens drei Generationen an.
Daß sie, in der Zeit und Landschaft der Urnengräberkultur eine atypische Erdbestattung - vielleicht betrachteten sie den Liechtenstein als natürlichen Kurgan -, bekamen, deutet darauf hin, daß sie einem fremden eingewanderten Volk angehörten.
Genetische Untersuchungen der heutigen Bevölkerung ergab, daß zwei Männer, Vater und Sohn, die in Sichtweite der Höhle leben, mit den dort begrabenen verwandt sind. Über 3.000 Jahre und mindestens 120 Generationen später kann man so etwas feststellen.

Die Liechtensteinhöhle findet sich bei google unter "Liechtensteinhöhle". Sehr lesenswert.


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Paul - 25.10.2013 07:40

(24.10.2013 15:31)Suebe schrieb:  Spiegel Online zu den Spuren der Steinzeit in unseren Genen

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/archaeologie-und-genetik-steinzeit-spuren-in-unseren-genen-a-928594.html

Ausriss
Zitat:Die Ergebnisse deuten auf vier große Verschiebungen in Zentraleuropa während des Neolithikums. Die erste Welle kam zwischen 10.000 vor Christus und 5500 vor Christus aus dem Nahen Osten. Die eingewanderten Bauern ersetzten große Teile der bis dato ansässigen Jäger-Sammler-Bevölkerung. Danach herrschten 2500 Jahre genetische Ruhe. Dann kam das Spätneolithikum - und mit ihm aus dem Norden die Trichterbecherkultur, aus dem Osten die Schnurkeramische Kultur und die Glockenbecherkultur aus dem Westen

Es wird ja immer wieder erwähnt, das die aus dem Norden kommenden Einwanderer weitgehend identisch mit den ursprünglichen Jägern u. Sammlern in Süddeutschland waren. Diese waren auch nicht ausgestorben, ihre Erbanlagen waren nur etwas verdünnt worden und erhielten durch die Neueinwanderung wieder an relativer Bedeutung.
Die Mitochondrien der anatolischen Einwanderer wurden danach in Süddeutschland noch seltener als ihre Zellkernmerkmale. Es gab also Selektionsmechanismen zuungunsten dieser Mitochondrien.


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - 913Chris - 25.10.2013 18:30

(25.10.2013 07:40)Paul schrieb:  Es wird ja immer wieder erwähnt, das die aus dem Norden kommenden Einwanderer weitgehend identisch mit den ursprünglichen Jägern u. Sammlern in Süddeutschland waren.

?
Welche Einwanderer meinst du? Von welcher Zeit sprichst du?

(25.10.2013 07:40)Paul schrieb:  Diese waren auch nicht ausgestorben, ihre Erbanlagen waren nur etwas verdünnt worden und erhielten durch die Neueinwanderung wieder an relativer Bedeutung.
Die Mitochondrien der anatolischen Einwanderer wurden danach in Süddeutschland noch seltener als ihre Zellkernmerkmale. Es gab also Selektionsmechanismen zuungunsten dieser Mitochondrien.

Bin mir nicht ganz darüber im Klaren, was du meinst.
Fakt ist, dass es vor 20-25.000 Jahren eine im Biskaya-Eck ("Franko-Kantabrisches Rückzugsgebiet") überlebende späteiszeitliche Bevölkerung gab, von der heute an die 80% aller Frauen in Europa abstammen. Von den restlichen 20% der heutigen europäischen weiblichen Bevölkerung stammen die meisten von einer Bevölkerung ab, die sich im sog. "Arabischen Rückzugsgebiet" über die Eiszeit (dort eine Trockenzeit) gerettet hat und vor etwa 19.000 Jahren nach Europa gekommen ist.
Wohlgemerkt: Diese Untersuchungen von Martin Richards (betr. Franko-Kantabrisches Rückzugsgebiet 1996 und 2003 publiziert, betr. das "Arabische Rückzugsgebiet" zusammen mit MAria Pala 2012 publiziert) betrifft nur die WEIBLICHE Bevölkerung; hier wurden nur die Mitochondrien untersucht.

Vom Westen Europas her hat sich die Megalithkultur bis an den Rhein verbreitet, die Kenntnis von der Megalithbauweise hat sich dann noch weiter innerhalb der Trichterbecherkultur verbreitet. Im Norden hat die Bevölkerung wohl nur Landwirtschaft (von den Trichterbecherleuten) und Megalithbauweise (von den von Westen kommenden LaHoguette-Leuten) übernommen, ist aber als Bevölkerung die geblieben, die sie immer war.
Die Megalithleute hatten über Nordafrika einen Bevölkerungsimpuls bekommen, die Trichterbecherleute über die Schwarzmeerregion. Keine Ahnung, welchen Anteil die alteuropäischen Gene bei den Mesolithikern Europas noch hatten und welcher Anteil schon damals arabisch-vorderasiatischen Ursprungs war...

VG
Christian


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Paul - 20.11.2013 04:30

Mit den Einwanderern aus dem Norden und Osten meinte ich die Trichterbecherleute, Schnurkeramiker, Indogermanen und später die Germanen. Sie breiteten sich später tendentiell nach Süden aus.


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - 913Chris - 20.11.2013 10:43

(20.11.2013 04:30)Paul schrieb:  Mit den Einwanderern aus dem Norden und Osten meinte ich die Trichterbecherleute, Schnurkeramiker, Indogermanen und später die Germanen. Sie breiteten sich später tendentiell nach Süden aus.

Und die sollen alle "weitgehend identisch mit den ursprünglichen Jägern u. Sammlern in Süddeutschland" gewesen sein? Huh

VG
Christian


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Paul - 20.11.2013 22:07

Ich habe nur versucht das wiederzugeben, was in vielen Artikeln zu lesen ist. Nach der Ansiedlung der Bauern, hätte es eine genetische Wiederbesiedlung durch die Nachfahren der ursprünglichen Jäger und Sammler gegeben.

http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1228418/

Da die Wanderungen dann überwiegend aus dem Norden und Osten kamen, müßten diese gemeint sein.
Wahrscheinlich sind die ursprünglichen Jäger u. Sammler vor den Bauern auch nach Norden und Osten geflohen.


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Arkona - 20.11.2013 23:01

Der von dir verlinkte Artikel sagt lediglich aus, das die anatolischen Bandkeramiker letztendlich keinen Stich in Mitteleuropa sahen.
Wo deine Neandertaler blieben, lasse ich mal unkommentiert.


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - 913Chris - 21.11.2013 14:03

Der Artikel stammt noch dazu von 2000! Seither ist gerade in der Archäogenetik viel passiert.

VG
Christian


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Paul - 01.11.2015 04:14

(20.11.2013 23:01)Arkona schrieb:  Der von dir verlinkte Artikel sagt lediglich aus, das die anatolischen Bandkeramiker letztendlich keinen Stich in Mitteleuropa sahen.
Wo deine Neandertaler blieben, lasse ich mal unkommentiert.

Die Gene der ursprünglichen Jäger und Sammler stellen doch noch und wieder den Hauptanteil unserer Gene. Der Genaustausch mit Einwanderern aus anderen Regionen und die Modernisierungsevolution weltweit und auch in Europa lies den modernen Menschen auch aus dem Neandertaler entstehen.


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - 913Chris - 04.11.2015 10:51

Auch!! Andere Bevölkerungen hatten aber einen weitaus größeren Anteil am heutigen Genom der Europäer als die Neandertaler...


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - Paul - 04.11.2015 15:48

(04.11.2015 10:51)913Chris schrieb:  Auch!! Andere Bevölkerungen hatten aber einen weitaus größeren Anteil am heutigen Genom der Europäer als die Neandertaler...

Der rechnerische Ansatz, mit dem das "überwiegend Out of Afrika 2 Modell" arbeitet(bezw. ihre Vertreter) ist falsch. Die Verdrängung der Neandertaler wird vorausgesetzt und dann wird krampfhaft versucht zu errechnen, was eindeutig Neandertalergene wären, sich also von südlichen Genen unterscheidet. Das Modell ist falsch.
Man muß doch andersherum feststellen, das in Europa und Sibirien Neandertaler lebten, dann kann man errechnen, welche neuen Gene aus dem Süden hinzugekommen sind, wobei die vorteilhaften Gene später an Häufigkeit zunahmen. Wir stammen zu einem geringen Anteil genetisch von Mutationen aus Asien und Afrika ab, die nach der 1. Ausbreitung aus Afrika entstanden.


RE: Genetische Spuren der Steinzeit Presseschau - 913Chris - 04.11.2015 16:10

Ach Paul, das hatten wir doch schon so oft....wir sind nun mal eindeutig Homo sapiens und keine mutierten Neandertaler...in Europa lebten einige zehntausend Neandetraler, als der homo sapiens hierher kam und sich sprunghaft vermehrte, die Neandertaler wurden nun mal immer weniger, unser Genom besteht überwiegend aus Sapiens-Genen plus einigen Neandertaler-Genen....es haben nun mal nicht die Neandertaler einige Sapiens-Gene in ihr Genom eingebaut, sondern umgekehrt...usw.usf.