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Frankreichs Europa Presseschau - Druckversion

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Frankreichs Europa Presseschau - Steppenwolf - 21.08.2012 20:10

In der Welt Online ist einiges hintergründige zur Europa-Integration Frankreichs zu lesen.

[Bild: Suez-War.jpg]

Zitat:Am 10. September 1956 fliegt Frankreichs Premierminister Guy Mollet zu Gesprächen mit seinem britischen Kollegen Anthony Eden nach London. Fünfzig Jahre später enthüllen freigegebene Dokumente aus den britischen Archiven, welches Angebot der französische Sozialist dem britischen Konservativen macht. "Bei seinem letzten Besuch in London erörterte der französische Premier Monsieur Mollet mit dem Prime Minister die Frage einer Union zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich", heißt es lapidar in einer britischen Kabinettsvorlage.

Der Vorgang lässt die Entstehung der Europäischen Union in einem neuen Licht erscheinen. Während man in Deutschland den Mythos der EU als Antwort auf die Gräber des Ersten und zweiten Weltkriegs pflegt, ist sie eher zu begreifen als Teil des verzweifelten französischen Versuchs, das eigene Kolonialreich vor dem Untergang zu retten.

zum weiterlesen
http://www.welt.de/kultur/history/article108664659/Europas-Einigung-war-de-Gaulles-Rache-an-den-USA.html


RE: Frankreichs Europa Presseschau - Arkona - 21.08.2012 20:41

Genau dieses Angebot machte Churchill auf Anregung von de Gaulle bereits Mitte Juni 1940 an Frankreich, um die unmittelbar drohende Kapitulation des Verbündeten zu verhindern. Das französische Kabinett um Reynaud, schon evakuiert in Bordeaux sitzend, lehnte ab. Man fürchtete, wohl zu Recht, zum britischen Dominion und Kanonenfutter zu werden.
(W. Shirer: Der Zusammenbruch Frankreichs, 976 ff. - Heyne Geschichte 1978)


RE: Frankreichs Europa Presseschau - Suebe - 22.08.2012 10:39

(21.08.2012 20:41)Arkona schrieb:  Genau dieses Angebot machte Churchill auf Anregung von de Gaulle bereits Mitte Juni 1940 an Frankreich, um die unmittelbar drohende Kapitulation des Verbündeten zu verhindern. Das französische Kabinett um Reynaud, schon evakuiert in Bordeaux sitzend, lehnte ab. Man fürchtete, wohl zu Recht, zum britischen Dominion und Kanonenfutter zu werden.
(W. Shirer: Der Zusammenbruch Frankreichs, 976 ff. - Heyne Geschichte 1978)

Das ist ja auch soweit bekannt.
Das "Andienen" Frankreichs 1956 ist aber, mir zumindest, neu.
Wobei man halt auch sehen muss, dass Frankreich sich seit 1948 eigentlich in einer permanenten Regierungskrise befand.
Und insbesondere De Gaulle hat das Kolonialreich dann ab 1958 zügig liquidiert.

So ganz zustimmen würde ich dem "Welt"-Artikel von dem her nicht, aber interessant ist er auf jeden Fall.