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Römische Herrschaft in Germanien - Druckversion

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Römische Herrschaft in Germanien - Maxdorfer - 09.01.2013 16:31

Immer wieder versuchten die Römer im Rahmen ihrer "Welteroberungspläne", Germanien zu besetzen. Doch nach einigen Versuchen beschränkten sie sich auf das heutige West- und Süddeutschland.

Durch ihre Kultur, ihre Lebensweise, aber auch durch den Handel nahmen sie trotzdem Einfluss auf die Germanen, aus denen sich - mit einigen ethnischen Umschichtungen - die Deutschen wurden.
Nun die Fragen:
Welche Auswirkungen hatte die Römerherrschaft in Germanien auf die germanische/ostfränkische/deutsche Geschichte, Kultur und auf die Herausbildung der deutschen Nation?
Welche Auswirkungen hätte wohl eine Herrschaft der Römer über ganz Germanien gehabt? Und wo wäre dies vorteilhaft, wo nachteilhaft gewesen?

VG
Der Maxdorfer


RE: Römische Herrschaft in Germanien - Paul - 09.01.2013 22:05

Die Römischen Angriffe haben die Bildung von Großstämmen begünstigt. Es hat sicherlich auch kulturelle Anregungen gegeben z.B. auf die Hausbautechnik und neue Nahrungspflanzen für die Ernährung.
Es wurden größere Häuser gebaut, mit Steinfundamenten und mehreren Stockwerken und reine Steinhäuser. Die Steine wurden dann auch mit Mörtel verfugt, Burgen, Kirchen, Stadthäuser, Stadtmauern mit Mörtel errichtet.
Der Kontakt mit den Römern hat letztlich den Religionswechsel herbeigeführt.
Die Schrift konnte sich durchsetzen, mit Anfängen eines Schulsystems.


RE: Römische Herrschaft in Germanien - Harald1 - 10.01.2013 17:30

Wieder mal die Frage, was wäre, wenn.
Wahrscheinlich hätten die Germanen die römische Herrschaft abgeschüttelt, evt. mit ostgermanischer Hilfe. Zu den Ostgermanen bestanden enge Beziehungen, siehe Marbods Geschichte, wo ein Gote vorkommt.
Eine Romanisierung der Westgermanen wäre wahrscheinlich nicht passiert, dazu waren sie zu verbohrt konservativ. Den Zusammenbruch des römischen Reiches hätte auch die Angliederung Germaniens bis zur Elbe nicht aufgehalten.


RE: Römische Herrschaft in Germanien - 913Chris - 20.01.2013 16:46

Dann müsstest du aber die Franken aus der Geschichte aus rausrechnen.
Denn das Frankenreich hat sich im heutigen Frankreich und Belgien gebildet. Von dort aus hat sich das Fränkische Reich nach Süden und Westen ausgedehnt. Weder die Thüringer noch die Sachsen waren nennenswert romanisiert, die Alemannen ansatzweise, nur die Bajuwaren dank ihrer Verbindungen nach Norditalien und dank der - im Vergleich zu Alemannien - besser verwurzelten romanischen Bevölkerungsschicht.
Römische Wurzeln hatten die späteren Deutschen v.a. im Rheinland behalten, auch wenn die Alemannen das römische Steuer- und zum Teil auch das römische Rechtssystem adaptiert hatten (vgl. die Entwicklung der Schwarzwald-Baaren ("huntari") aus römischen Steuerbezirken (nach "Hundertschaften" organisiert)).
Die Bajuwaren hatten ihre Städte samt und sonders von den Römern übernommen, ebenso ihr katholisches Christentum.

Das alles traf aber nicht auf die "deutschen" Stämme zu, die nichtrömische oder von Römern großteils verlassene Regionen besiedelt hatten. Zu denen wurde das römische Erbe erst wieder von den Franken gebracht.

VG
Christian