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Presseschau Radiocarbomethode verbessert - Druckversion

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Presseschau Radiocarbomethode verbessert - Suebe - 19.10.2012 15:59

Zitat:Ob Knochen oder ein Stück Holz: Die Radiokarbondatierung ermöglicht die Altersbestimmung archäologischer Objekte und gibt damit einen Einblick in eine längst vergangene Zeit. Jetzt ist es Forschern gelungen, sie zu präzisieren - mit Hilfe eines japanischen Sees.

Zitat:Unsere Entstehungsgeschichte fasziniert die Menschen seit jeher: Wer waren unsere Vorfahren? Wie ernährten sie sich, wie kommunizierten und jagten sie? In Zukunft werden Archäologen und Paläontologen zumindest auf die Frage nach dem Alter von Fundstücken aus der menschlichen Vergangenheit genauere Antworten geben können. Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, die in der Wissenschaft unverzichtbare Radiokarbonmethode zu präzisieren.


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Die Technik kommt zum Einsatz, wenn Forscher das Alter von kohlenstoffhaltigen Verbindungen wie Knochen oder Holz untersuchen wollen. Sie basiert auf dem Zerfall eines bestimmten Kohlenstoff-Isotops, des C-14, das in den oberen Schichten der Atmosphäre entsteht. Menschen, Tiere und Pflanzen nehmen es auf, solange sie leben. Anschließend zerfällt die Kohlenstoffvariante mit der Zeit in genau festgelegten Raten. Andere Kohlenstoffvarianten hingegen, die Isotope C-12 und C-13, bleiben stabil. Bestimmt man in einer Probe das Verhältnis des stabilen C-12 zu dem noch vorhandenen C-14-Gehalt, kann man somit ihr Alter errechnen.
Da die Menge von C-14 in der Atmosphäre - und damit die Ausgangsmenge vor dem Zerfall - nicht immer und überall auf der Erde gleich war, müssen Wissenschaftler ihre C-14-Werte jedoch kalibrieren. Dazu brauchen sie organisches Material, dessen Alter genau bekannt ist.

Um dieses Wissen zu erweitern, untersuchte das Team um Christopher Bronk Ramsey von der britischen Oxford-Universität Bohrkerne des japanischen Suigetsu Sees. An dessen Grund lagert sich Jahr für Jahr organisches Material ab, so dass sich regelmäßige Schichten bilden - ähnlich wie Jahresringe von Bäumen. Da der See sehr ruhig und zudem sauerstoffarm am Boden ist, blieben diese Schichten für Tausende von Jahren ungestört und können einem bestimmten Jahr zugeordnet werden.

Blick 53.000 Jahre in die Vergangenheit


ANZEIGEIndem sie die C-14-Anteile in den einzelnen Schichten bestimmten, konnten die Forscher Richtwerte schaffen, an denen sich Wissenschaftler in Zukunft orientieren können. Die neuen Daten würden vor allem bei der Untersuchung von Objekten helfen, die älter als 12.500 Jahre sind, berichtet das Team im Wissenschaftsmagazin "Science". Für diesen Zeitraum gebe es nur ungenaue Daten. Zudem reichen die neuen Daten etwa 53.000 Jahre zurück und somit über 40.000 Jahre weiter, als vergleichbare Werte bisher, heißt es.

zum weiterlesen
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/archaeologie-forscher-verbessern-radiokarbondatierung-a-862123.html


RE: Presseschau Radiocarbomethode verbessert - Wallenstein - 20.10.2012 16:08

Die C-14- oder auch Radiokarbonmethode stellt - abhängig von der Genauigkeit der Meßtechnik und der subjektiven Technik der Probennahme - prinzipiell, eine sehr genaue Option zur Altersbestimmung organischen Materials dar.

Aber - das ist leider nur prinzipiell so.

Es gibt einige Faktoren, welche die technischen Fehlergrenzen, Fehlergrenzen sein lassen, das Meß- u. "Interpretations"Ergebnis aber sehr unterschiedlich ausfallen lassen können.

Um dem entgegenzuwirken wurden einige neue Verfahren entwickelt bzw. auf schon bekannte zurückgegriffen. Einfach, damit diese C-14 Altersangaben kalibriert werden können und so der Realität näherkommen.
Zeitlich und regional.

Eine - bisher die wichtigste Kalibrierungsmethode, ist die Dendrochronologie. Also, wie im Artikel schon geschrieben, die Altersbestimmung von Hölzern an Hand der Jahresringe.
Durch moderne Software konnte man derartige DendroKalender erheblich präzisieren, Lücken schließen und für die Veragngenheit erweitern.
Einer der bekanntesten und umfangreichsten ist der Hohenheimer Jahrringkalender.

Aber es gibt eben noch einige andere Faktoren, welche die C-14-Datierung verfälschen können.

Wenn es diesen Wissenschaftlern im Artikel gelungen sein sollte, alle bekannten VerfälschungsFaktoren miteinzubeziehen, um die Radiokarbonmethode verlässlicher zu machen, dann kann man ihnen gratulieren. Wobei es eben auch nur wieder regional wäre.

Ansonsten - mit und an Bohrkernen, aus den unterschiedlichsten Böden und Gegenden - wird schon seit geraumer Zeit gearbeitet und geforscht. Dabei werden auch Isotope anderer Elemente und deren Zerfallsraten untersucht und einbezogen, um sie mit der C-14-Datierung abzugleichen.

Es scheint ein sehr komplexes Thema zu sein.